Galeria kündigt Tarifvertrag mit Verdi einseitig
Konsumflaute
Die Warenhauskette Galerie hat den Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi einseitig gekündigt. Ziel sei es, das Unternehmen „wieder insgesamt nachhaltig zu stabilisieren“.
Die Konsumflaute in Deutschland macht Deutschlands letztem großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof offenbar schwer zu schaffen. Die Handelskette teilte am Freitag (7.10.) mit, sie habe angesichts der wirtschaftlich angespannten Situation den nach dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof geschlossenen Integrationstarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi einseitig gekündigt. Ziel sei es, das Unternehmen „wieder insgesamt nachhaltig zu stabilisieren“. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.
Die Möglichkeit zu diesem Schritt sei für solche Fälle im Tarifvertrag ausdrücklich vorgesehen, betonte das Unternehmen. Das bedeute aber nicht, dass Galeria nun nicht mehr tarifgebunden sei, hieß es weiter. Die Folge dieser Kündigung seit zum einen das „Einfrieren“ der Vergütung auf dem aktuellen Lohnniveau und zum anderen die Verpflichtung, mit Verdi zu verhandeln, um den Tarifweg nunmehr an die neue Situation anzupassen.
Tarifvertrag sicherte Erhalt von Standorten
Der Tarifvertrag war nach der Fusion von Karstadt und Kaufhof unterzeichnet worden und sicherte nicht nur den Erhalt von Standorten, sondern auch Entgeltsteigerungen für die Mitarbeiter analog zum Flächentarifvertrag.
Der Galeria-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Schritt keine unmittelbaren Auswirkungen habe. Doch werde die eigentlich vorgesehene schrittweise Annäherung der Löhne und Gehälter an das Tarifniveau damit erst einmal gestört.
Verdi kritisiert einseitige Kündigung von Galeria
Wie der WDR berichtet, kritisiere Verdi das Verhalten der Warenhauskette. Den Vertrag ohne jede Vorankündigung zu kündigen, sei der Gipfel sozialer Verantwortungslosigkeit des Galeria Managements und der Eigentümergesellschaft Sigma.
Noch Anfang des Jahres erhielt Deutschlands letzte große Warenhauskette zur Bewältigung der Corona-Pandemie Staatshilfen in dreistelliger Millionenhöhe. Für den Herbst plante Galeria Karstadt Kaufhof umfassende Modernisierungen für einige seiner Filialen.
dpa/seh