Fünf besondere TV-Momente für die Ewigkeit
Welttag des Fernsehens
Der 21. November ist Welttag des Fernsehens. 1996 setzte sich das erste Weltfernsehforum der Vereinten Nationen in New York zum Ziel, den Austausch von Fernsehprogrammen zu fördern, die sich mit Frieden, Entwicklung und Kultur beschäftigen. Anlass genug, um auf besondere Momente der TV-Geschichte zurückzublicken.
Wir haben uns gefreut, wir waren enttäuscht, wir haben gelacht, wir haben geweint – mit der Erfindung des Fernsehens hielten die großen Emotionen Einzug in deutsche Wohnzimmer. Gebannt saßen ganze Generationen vor den Bildschirmen, um einzigartige Fernsehmomente live mitzuerleben. Zum Beispiel diese:
Die Fußball-Weltmeisterschaft 1954
4. Juli 1954: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat es unter Trainer Sepp Herberger ins Finale im schweizerischen Bern geschafft. Gegner: Das bis dato scheinbar nicht zu schlagende Team aus Ungarn. Doch dann die Überraschung: Durch einen 3:2-Sieg wird die deutsche Elf zum ersten Mal Fußball-Weltmeister. Das „Wunder von Bern“ konnten damals nur wenige Menschen in Deutschland live am Bildschirm verfolgen, waren Fernsehgeräte neun Jahre nach Kriegsende noch wahre Raritäten.
In Erinnerung an dieses geschichtsträchtige Sportereignis bleiben aber noch heute, 61 Jahre danach, zwei legendäre Sätze: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt. Toor! Toor! Toor! Toor!“ und „Aus, aus, aus – aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“ Diese stammen vom damaligen Hörfunk-Reporter Herbert Zimmermann, dessen Radioreportage auf Initiative des Südwestfunks mit den Filmaufnahmen des offiziellen FIFA-Films zusammengelegt wurde. Denn eine Kombination aus Fernsehbilder und Fernsehkommentar war damals technisch noch nicht möglich.
Übrigens: Die Fußball-WM steigerte die Beliebtheit des Fernsehers so sehr, dass die Verkaufszahlen rasant anstiegen. Preis pro Gerät: 700 D-Mark.
Die Rede von John F. Kennedy
26. Juni 1963: Vor dem Rathaus Schöneberg in Berlin hielt US-Präsident John F. Kennedy seine bis heute unvergessliche Ansprache an das geteilte Deutschland und sagte: „Ich bin ein Berliner.“ Über 400 000 Menschen jubelten und hörten dem beliebten und noch jungen amerikanischen Staatschef zu. In schweren Zeiten wollte Kennedy den Berlinern verdeutlichen, dass er einer von ihnen sei. Ein Zeichen von Solidarität, Versöhnung, Hoffnung, Freiheit.
Das Fernsehen übertrug den Besuch des US-Präsidenten fast rund um die Uhr. In Berlin herrschte Ausnahmezustand. Um all das live von zu Hause aus verfolgen zu können, mussten die Deutschen tief in die Tasche greifen – der billigste Fernseher soll damals 598 D-Mark gekostet haben.
Die Landung auf dem Mond
20./21. Juli 1969: Als Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch überhaupt einen Spaziergang auf dem Mond unternahm und den legendären Satz „That’s one small step for a man, one giant leap for mankind“ (zu Deutsch „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit“) von sich gab, wurde auch TV-Geschichte geschrieben: Geschätzt 600 Millionen Menschen weltweit sahen dem Ereignis live zu. Die Hälfte aller Fernsehsender übertrug das Schauspiel. Die Besonderheit war die eigens konzipierte Kamera an Bord der Apollo 11, die selbst bei 230 Grad minus und 120 Grad plus noch funktionieren musste. 75 Techniker und Ingenieure sowie 300 Hersteller tüftelten an dem Gerät, das letztendlich nach dem Besuch der Raumfähre Apollo 11 auf dem Mond zurückblieb.
Die Hochzeit von Lady Diana und Prinz Charles
29. Juli 1981: Wer gedacht hat, die Mondlandung von Apollo 11, die TV-Geschichte geschrieben hat, wäre für die Ewigkeit, wurde elf Jahre später eines besseren belehrt: Etwa 750 Millionen Menschen aus fast 60 Ländern verfolgten die Hochzeit von Lady Diana und Prinz Charles in der Londoner St. Paul’s Cathedral live am Fernseher. Rechnet man die Zuhörer mit ein, nahmen über eine Milliarde Menschen an der Trauung teil. Nicht nur für das englische Königshaus, sondern für das gesamte Land war es ein Großereignis: Zwei Millionen Menschen waren auf den Straße, um das neue Traumpaar zu feiern. 4000 Polizeibeamte waren im Einsatz. Dianas Brautkleid kostete 9 000 Pfund Sterling.
Der Fall der Berliner Mauer
9. November 1989: Mit nur einem einzigen Satz ging Günter Schabowski, der vor einigen Tagen verstorben ist, in die deutsche Geschichte ein: „Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort, unverzüglich.“ Auf einer legendären Pressekonferenz, die live im DDR-Fernsehen und im Radio übertragen wurde, gab der damalige SED-Funktionär die Öffnung der Grenzen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland bekannt – und löste damit einen Sturm der Begeisterung im gesamten Land und eine Welle der Bewegung aus. Zehntausende, die die Pressekonferenz am Fernseher verfolgten, gingen auf die Straßen, um so schnell wie möglich die DDR kurzzeitig zu verlassen und den Fall der Berliner Mauer zu feiern.