Frankreich plant Kulturoffensive - Buchmesse-Ehrengast 2017

Auf der Buchmesse geht der Blick schon voraus - im nächsten Jahr stellt sich Frankreich als Ehrengast vor.

Frankfurt/Main (dpa)

20.10.2016, 16:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der französische Ministerpräsident Manuel Valls in Frankfurt am Main. Foto: Arne Dedert

Der französische Ministerpräsident Manuel Valls in Frankfurt am Main. Foto: Arne Dedert

Frankreich will im kommenden Jahr den Ehrengast-Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse zu einer großen Kulturoffensive in Deutschland nutzen.

Ziel müsse es sein, auch für die junge Generation ein gemeinsames Kulturerbe zu schaffen, sagte der französische Premierminister Manuel Valls am Donnerstag in Frankfurt.

Angesichts der weltweiten Krisen müsse zugleich der europäische Kulturraum verteidigt werden. Für beide Länder sei dies eine große Chance, da wirtschaftliche und politische Kooperation allein nicht ausreichten.

Im gesamten Jahr 2017 wird Frankreich mit Hilfe seiner Kulturinstitute in zahlreichen deutschen Städten mit Literatur, Musik und Kunst präsent sein. Rund 250 französische Autoren werden in Deutschland erwartet, etwa 70 davon dann vom 10. bis 15. Oktober auf der Frankfurter Messe. Hunderte von Werken sollen ins Deutsche übersetzt werden.

Vertreter von Kultur, Medien und Menschenrechtsorganisationen aus ganz Europa wollen gemeinsam für die Presse- und Meinungsfreiheit kämpfen. Auf der Buchmesse gab es auf Einladung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ein erstes Treffen, wie der Dachverband der Buchbranche mitteilte. Das Netzwerk gab sich den Namen "Free Words Alliance". Insgesamt elf Organisationen nahmen teil, darunter Amnesty International, der Norwegische Verlegerverband, der Verlegerverband Federation of European Publishers (FEP), das PEN-Zentrum Deutschland, Reporter ohne Grenzen und die türkische Verlegerorganisation Turkish Publishers Association. Ein nächstes Treffen soll auf Einladung des französischen Verlegerverbands SNE im März 2017 in Paris stattfinden.

Die Kunstausstellung documenta sammelt auf der Frankfurter Buchmesse verbotene Bücher. Die argentinische Künstlerin Marta Minujin will damit 2017 in Kassel den griechischen Parthenon-Tempel nachbauen. Der künstlerische Leiter der documenta 14, Adam Szymczyk, stellte das Projekt am Donnerstag in Frankfurt vor. Bis zum Beginn der Kunstausstellung im Juni 2017 sollen 100 000 Bücher aus aller Welt gesammelt werden, die entweder früher verboten waren und heute wieder gedruckt werden, oder die in manchen Ländern verboten und in anderen zugänglich sind.

Die Autorin Halo Summer wurde für ihren Fantasy-Roman "Aschenkindel - Das wahre Märchen" auf der Buchmesse mit dem "Kindle Storyteller Award" ausgezeichnet. Der mit 30 000 Euro dotierte Preis für Self Publishing wird von dem Onlinehändler Amazon verliehen.

Gastland der Frankfurter Buchmesse