Frank Goosen zeigt in "Radio Heimat" 80er
Dreharbeiten in Bochum
Mit der Verfilmung seines Romans „Liegen lernen“ soll Frank Goosen sehr zufrieden gewesen sein. In Bochum laufen die Dreharbeiten zu „Radio Heimat“ nach Goosens Kurzgeschichten. Hier ist Goosen nicht am Drehbuch beteiligt – und trotzdem guter Dinge, dass der Goosen-Touch gewahrt bleibt.

Beim Dreh zum neuen Goosen-Film "Radio Heimat" in Bochum (v.l.): Jochen Nickel, Heinz Hoenig, Regisseur Matthias Kutschmann, Ingo Naujoks, Hauke Petersen, Jan Bülow, Maximilian Mundt und David Hugo Schmitz.
„Es gibt ein autobiografisches Gefühl von mir, das in den Büchern wie auch im Film steckt“, sagte der Bochumer Schriftsteller gestern in der Wattenscheider Kneipe „Op d’r Eck“, nahe einer anderen Gaststätte, wo Regisseur Matthias Kutschmann Goosens Jugend in Szene setzt.
Kutschmann hat Kurzgeschichten aus „Radio Heimat“ und „Mein Ich und sein Leben“ zu einer eigenen Erzählung destilliert, die im Ruhrgebiet der 80er-Jahre spielt. Es gibt einen Jugendlichen namens Frank (David Hugo Schmitz), der die Initiationsriten junger Leute aus dem Pütt durchläuft. Pommes, Pölen, Alkohol und der Versuch, bei den Mädels zu landen.
Mädels und Musik
Gestern Nachmittag zog das Filmteam von Wattenscheid weiter in den Bochumer Stadtpark, wo eine Szene mit Musik auf dem Drehplan stand. Neben dem Restaurant sind Schienen verlegt, die Kamera soll auf einem Kran positioniert werden. „Kamera ist noch nicht fertig. Nicht auf den Kran setzen!“, hört man die Techniker. Über der Konzertbühne prangt ein Banner, auf dem „Ruhr-Chor“ steht.
„Auf die Sequenz mit dem Kran freue ich mich riesig“, erzählt Matthias Kutschmann: „Unser Quartett von Jungs will über die Musik an Mädels kommen. Sie glauben an ihren großen Auftritt beim Stadtfest. Doch sie sind zum Singen mit dem Bergmannschor gemeldet. Der bringt das Steigerlied und dann Grönemeyers „Bochum“, obwohl wir 1983 schreiben, ein Jahr vor Veröffentlichung!“
Grönemeyer hat geklaut
Ah – der Film strickt an der Legende, Grönemeyer hätte den Hit geklaut. Und ein Grönemeyer-Double gibt es auch in der Szene. Ein kleiner Vorgeschmack auf den Humor Kutschmanns, der beim „Geierabend“ Regie führte und als Horst Schulze-Entrum kabarettistisch unterwegs war.
„Der verregnete Himmel und dieses Grau ist perfekt“, schmunzelt Kutschmann. „Er bringt genau die Ästhetik des Schäbigen, die mir für Goosens 80er-Jahre vorschwebt.“
Darum geht's in "Radio Heimat":
Das Buch „Radio Heimat“ des Bochumer Autors Frank Goosen ist 2010 im Eichborn-Verlag erschienen. Es geht um die Frage, was das Ruhrgebiet unvergleichlich macht. Goosen lässt Kegelbrüder, Schrebergärtner und seine halbe Verwandtschaft zu Wort kommen. Ungeschminkt und einfühlsam porträtiert er den Menschenschlag an der Ruhr. Gleichzeitig ist Radio Heimat eine sehr persönliche Reminiszenz an seine „Omma“ und seinen „Oppa“.
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