Fragezeichen hinter Speer-Weltmeister de Zordo
Hält der linke Arm? Die deutsche Leichtathletik schaut bei den Olympischen Spielen auf Matthias de Zordo. Für den Speerwurf-Weltmeister schlägt schon in der Qualifikation am Mittwoch die Stunde der Wahrheit nach einer bisher ganz schwierigen Saison.
London (dpa)
von Von Ulrike John und Andreas Schirmer, dpa
, 07.08.2012, 14:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Matthias de Zordo will seine Nominierung durch einen starken Auftritt rechtfertigen. Foto: Diego Azubel
«Es hält alles, ich bin schmerzfrei, ich kann beim Abwurf richtig dranhauen», sagte der 24-Jährige aus Saarbrücken nach einem Belastungstest in Kienbaum. Nicht auszudenken, wenn de Zordo die versammelte Konkurrenz wie vor einem Jahr in Daegu/Südkorea hinter sich ließe: Den letzten Olympiasieg eines Deutschen mit dem Speer landete Klaus Wolfermann vor einer halben Ewigkeit - 1972 in München. Die letzte Medaille gewann Wolfgang Hanisch 1980 in Moskau.
Eine Kapselverletzung am Ellbogen, zugezogen bei einem Sturz beim Meeting in St. Wendel, hatte de Zordo zu einer Auszeit gezwungen. Der Vize-Europameister von 2010 fehlte sowohl bei den deutschen Meisterschaften in Wattenscheid als auch bei der EM in Helsinki. Die Olympia-Norm von 82,00 Meter verpasste er um 33 Zentimeter, dennoch nominierte ihn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).
«Bei Matthias de Zordo handelt es sich um den amtierenden Weltmeister, der Probleme in der Vorbereitung hatte, aber gezeigt hat, dass er es bringen kann, womöglich mit einem einzigen herausragenden Wurf im Finale», erklärte DOSB-Präsident Thomas Bach.
De Zordo ist «natürlich dankbar, dass der DOSB mir das Vertrauen gegeben hat» und versprach: «Ich werde tun, was ich kann, um es zurückzugeben und mich auf keinen Fall hängen lassen.» Unter Druck wegen der Sonderregelung sieht er sich nicht, er sei ja durch seinen WM-Titel praktisch vorqualifiziert gewesen.
Wenn alles gut geht in der Ausscheidung, dann hat er bis zum Finale drei Tage Zeit. «Bei Olympia ist alles möglich, den einen, alle überragenden Werfer gibt es in dieser Saison noch nicht.» Zuletzt wurde Olympia-Gold quasi im Abonnement vergeben: Dreimal triumphierte der Tscheche Jan Zelezny, dann zweimal der Norweger Andreas Thorkildsen. Die beiden sind de Zordos Vorbilder - und das werde auch immer so bleiben. «Von denen habe ich mir vieles abgeschaut. Thorkildsen habe ich inzwischen drei-, viermal geschlagen - es war immer etwas Besonderes.» Thorkildsen hatte jedoch eine Oberschenkelverletzung - und ist in diesem Sommer noch sieglos.
Als Favorit für London gilt jedoch Europameister Vitezslav Vesely: Der Tscheche führt die Weltjahresbestenliste mit 88,11 Metern an. «Für mich selbst bin ich ganz optimistisch, jetzt hängt manches auch davon ab, was die Kontrahenten drauf haben», sagte de Zordo.
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