Frag doch Onkel Max Warum darf man Silvester keine Wäsche aufhängen?

Frag doch Onkel Max: Warum darf man Silvester keine Wäsche aufhängen?
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NICHTE BETTINA S. fragt: Lieber Onkel Max! Warum soll man in den Nächten von Heiligabend bis zum Dreikönigstag keine Wäsche machen? Was tun denn Leute, die Kranke versorgen müssen oder die kleine Kinder haben?

Ein fast tausend Jahre alter Volksmythos steckt hinter der Warnung, an Silvester, aber auch in der Fastnachtszeit keine Wäsche aufzuhängen, liebe Bettina. Nichts Geringeres als die sprichwörtliche „Wilde Jagd“ ist es, vor der hier gewarnt wird. Damit ist eine Jagdgesellschaft von übernatürlichen Wesen gemeint, die vor allem in den sogenannten Raunächten, also in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, ihr Unwesen treibt. Zur Mitte der Raunächte, also an Silvester, bricht dem Mythos nach die Wilde Jagd auf. Sie soll aus Männern, Frauen und Kindern bestehen, die vorzeitig einen gewaltsamen oder unglücklichen Tod fanden. Auch Tiere sollen beteiligt sein. Prinzipiell steht die Wilde Jagd den Menschen nicht feindlich gegenüber. Aber wenn weiße Wäsche auf der Leine hängt, dann stehlen die Reiter sie angeblich und benutzten sie im Laufe des nächsten Jahres als Leichentuch für den Besitzer.

Zudem dürfen angeblich keine Wäscheleinen gespannt werden, weil sich die Wilde Jagd darin verfangen könnte! Bis in die jüngere Zeit war in weiten Teilen Europas auch der Glaube verbreitet, dass sich zauberkundige Menschen, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatten, zu dieser Zeit in Werwölfe verwandelten und in dieser Gestalt Mensch und Vieh bedrohten. Auch unser Brauch, an Silvester Lärm zu machen, kommt von der Vorstellung, dass unheilvolle Gestalten in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag unterwegs sind. Einer der ältesten Berichte über die Wilde Jagd stammt aus dem Jahr 1091. Abgefasst wurde er von einem Priester, der laute Geräusche vernahm und ein Heer aus Kriegern, Frauen und Zwergen, darunter auch bereits Verstorbene sah.

Furcht vor den nächtlichen Winterstürmen

Wie es zu dem Mythos von der Wilden Jagd gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr eindeutig klären. Eine Vermutung besagt, dass sich die Menschen vor den nächtlichen Winterstürmen fürchteten und die Geräusche, die durch den Wind entstanden und die sie sich nicht erklären konnten, die Fantasie buchstäblich beflügelten.

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