Eine Urne steht bei einem Bestatter in einem Regal. Dürfte man sie später auch zu Hause aufbewahren, Onkel Max?

Eine Urne steht bei einem Bestatter in einem Regal. Dürfte man sie später auch zu Hause aufbewahren, Onkel Max? © Sophia Kembowski/DPA

Frag doch Onkel Max: Darf man eine Bestattungsurne zu Hause aufbewahren?

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Onkel Max beantwortet hier die Alltagsfragen der Leserinnen und Leser, seiner Nichten und Neffen, wie er sie liebevoll nennt. Diesmal geht es um das Thema Urnen-Beisetzung.

von Onkel Max

Kreis Recklinghausen

, 31.05.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

NICHTE GERDA V. hat nach der Urnen-Beisetzung eines Bekannten mehrere Fragen: „Lieber Onkel Max, kannst du mir sagen, wie viel Asche nach der Verbrennung von Verstorbenen übrig bleibt? Ist die Größe der Urne vorgeschrieben? Was geschieht nach der Ruhezeit mit Urne und Inhalt? Kann man die Urne auch zu Hause aufbewahren. Falls ja, wie lange?“

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Liebe Gerda, du stellst interessante Fragen, mit denen man sich eigentlich viel zu selten beschäftigt. Der Tod ist für viele Menschen ein Tabuthema, obwohl er doch zum Leben dazu gehört. Man verdrängt es einfach, Abschied von einem lieben Menschen nehmen zu müssen.

Wie viel Asche bleibt nach der Verbrennung übrig?

Liebe Gerda, bevor ich abschweife, komme ich auf deine Fragen zurück. Beim Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB) habe ich diesbezüglich nachgefragt.

Pro Jahr versterben in Deutschland schätzungsweise 925.000 Menschen, berichtet der BDB. Bei etwa 72 Prozent von ihnen werde die Feuerbestattung gewählt. Der Bundesverband Deutscher Bestatter weist darauf hin, dass vor der Einäscherung eines Leichnams einige Dinge zu beachten sind: Die Feuerbestattung muss der ausdrückliche Wunsch des Verstorbenen gewesen sein. Entweder hat er das zu Lebzeiten schriftlich verfasst, oder die Hinterbliebenen machen glaubhaft, dass die Einäscherung der Wille des/der Verstorbenen war.

Wie viel Asche von Verstorbenen nach der Verbrennung übrig bleibt, kann man pauschal nicht sagen. Das hängt von der Größe des Verstorbenen ab, der BDB taxiert den Wert bei etwa drei Kilogramm.

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Ist die Größe einer Urne vorgeschrieben? Dazu schreibt der Bundesverband Deutscher Bestatter: „Die Asche eines Verstorbenen wird nach der Kremation in eine Aschekapsel gefüllt und versiegelt. Anschließend wird die Aschekapsel in eine Urne gelegt, die zuvor beim Bestatter ausgesucht werden kann. Diese ist maximal 80 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von höchstens 40 Zentimetern.

Die Beschaffenheit dieses Behältnisses fällt je nach Beisetzungsart unterschiedlich aus. Eine Urne, die dem Meer übergeben wird, muss sich im Wasser auflösen können und biologisch abbaubar sein. Eine Urne, die in einem Kolumbarium aufbewahrt werden soll, kann aus einem beständigen Material wie Stein oder Marmor bestehen.

Es besteht eine Beisetzungspflicht

Was geschieht nach der Ruhezeit mit der Urne samt Inhalt? Der BDB schildert das Prozedere folgendermaßen: „Steht die Grabauflösung bevor, erhalten die Angehörigen des Verstorbenen oder die Nutzungsberechtigten an der Grabstätte eine entsprechende Nachricht von der Friedhofsverwaltung. Wird das Nutzungsrecht nicht verlängert, oder kann nicht verlängert werden, muss das Grab fristgerecht geräumt werden.“

Sollte vor der Neulegung einer aufgegebenen Grabstätte beim Ausheben eine nicht vollständig vergangene Urne entdeckt werden, wird die Asche meist auf einem auf dem Friedhof befindlichen Gemeinschaftsfeld anonym in die Erde eingebracht oder verstreut.

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Liebe Gerda, deine Frage, ob man eine Urne auch zu Hause aufbewahren kann, muss man mit einem klaren Nein beantworten. „In Deutschland besteht nicht nur bei einer Erd-, sondern auch bei einer Feuerbestattung eine Beisetzungspflicht“, betont der Bundesverband Deutscher Bestatter.

Urnen können in einem klassischen Grab, Kolumbarium, auf See, in einem Bestattungswald, in einer pflegefreien Gemeinschaftsgrabanlage oder auf einem namenlosen Urnenfeld beigesetzt werden.

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