Verwüstung und Tote: Die Flutkatastrophe im Juli 2021 in NRW
Chronologie
Die Flutkatastrophe in NRW jährt sich am 14. Juli 2022 zum ersten Mal. 180 Städte und Gemeinden waren betroffen, 49 Menschen starben. Eine Chronologie der Ereignisse.
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 verwüstet eine Jahrhundertflut Teile von Nordrhein-Westfalen. 49 Menschen kommen ums Leben, die Schäden werden bislang auf mindestens 13 Milliarden Euro geschätzt. Mit 180 Städten und Gemeinden war fast die Hälfte der Kommunen in NRW betroffen gewesen. Eine Chronologie der Ereignisse und ihrer Folgen:
14. Juli
Am Morgen warnt der Deutsche Wetterdienst vor Starkregen und Unwetter in NRW - höchste Warnstufe für viele Landesteile. In der Nacht ist es schon zu ersten Überschwemmungen gekommen. Vor allem in Hagen gehen Hunderte Notrufe ein, Hänge rutschen weg.
Immer mehr Kommunen sind betroffen, größere Evakuierungen beginnen. In Altena im Sauerland ertrinkt am Nachmittag ein Feuerwehrmann beim Versuch, einen Mann zu retten. Zwei Stunden später stirbt ein weiterer Feuerwehrmann in Werdohl im Märkischen Kreis während des Einsatzes.
15. Juli
In der Nacht treten viele Flüsse und Bäche in der Eifel, im Bergischen Land, im Rheinland und Sauerland über die Ufer, verwandeln sich teils in reißende Ströme. Im Oberbergischen läuft die Bevertalsperre über. Tausende werden evakuiert. Die Wuppertalsperre bei Radevormwald lässt man kontrolliert ablaufen. Weitere Dämme drohen zu brechen.

Ein Foto, das die Bezirksregierung Köln am Freitag über Twitter verbreitete, zeigt Überschwemmungen in Erftstadt-Blessem. © picture alliance/dpa/Rhein-Erft-Kreis
Immer mehr Todesopfer werden entdeckt - auch Köln, Solingen oder im Kreis Euskirchen. Von 15 Toten ist zunächst die Rede, die Zahl erhöht sich beinahe stündlich. Am Abend geht man von mindesten 30 Toten aus.
Nach ersten Störungen bereits am Vortag werden Teile des Bahnverkehrs ganz eingestellt, auch viele Straßen gesperrt. Mancherorts bricht die Stromversorgung zusammen, mehrere Hunderttausend Menschen sind betroffen. Das Leverkusener Klinikum wird geräumt.
In immer mehr Regionen werden Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht. Auch die Bundeswehr hilft mit Panzern und Hubschraubern. Mehrere Kreise rufen den Katastrophenfall aus, auch entlang der Erft. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagt am Rande ihres Besuchs in Washington Hilfe für die Flutopfer zu.

Auf der B265 bei Erftstadt Liblar hat sich ein Panzer der Bundeswehr fest gefahren und muss von einem zweiten Panzer rausgezogen werden. © picture alliance/dpa
16. Juli
Das Ausmaß der Schäden wird allmählich deutlicher. Im besonders schwer getroffenen Erftstadt-Blessem hat ein gewaltiger Erdrutsch Gebäude, Straßen, auch einen Teil der Autobahn 1 weggespült, mehrere Menschen sind ums Leben gekommen.
17. Juli
Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) lacht während einer Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Erftstadt. Ein fataler Fehler, der als Mitgrund für seine spätere Niederlage als CDU-Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl gilt.

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, lacht während Bundespräsident Steinmeier (nicht im Bild) ein Pressestatement gibt. © picture alliance/dpa
20. Juli
Kanzlerin Merkel (CDU) zeigt sich tief erschüttert beim Besuch des Katastrophengebiets in Bad Münstereifel.
28. Juli
Das Düsseldorfer Innenministerium teilt mit, dass keine Person mehr in NRW vermisst wird.
10. August
Bund und Länder beschließen 30 Milliarden Euro Aufbauhilfe - eine wichtige Nachricht für NRW.
18. August
Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) will einen Wiederaufbau binnen fünf Jahren erreichen - der größte Bedarf besteht im Kreis Euskirchen, der Städteregion Aachen, im Rhein-Sieg-Kreis, im Rhein-Erft-Kreis, der Stadt Hagen und im Märkischen Kreis.
21. August
Innenminister Herbert Reul (CDU) räumt ein, dass man besser doch sofort einen echten Krisenstab hätte einrichten sollen - auch wenn das eher aus symbolischen, „weniger aus operativen Gründen“ richtig gewesen wäre.
23. August
Als 49. Todesopfer wird ein Kölner gemeldet, der zuvor lange im Krankenhaus behandelt worden war.
8.Oktober
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zur Flut nimmt seine Arbeit auf, um das Behördenhandeln und mögliche Versäumnisse in der Katastrophe zu durchleuchten.
dpa
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— Blxck Oceans (@BlxckOceans) July 15, 2021