Florian David Fitz spielt den eigenen Tod

Kino-Besuch im Cineplex

In der Tragikomödie „Hin und weg“ spielt Florian David Fitz einen Todkranken, der in Belgien im Beisein seiner Freunde und Familienangehöriger Sterbehilfe in Anspruch nimmt. Was nach reinem Drama klingt, kommt auch mit viel Charme und Witz daher. Am Mittwoch stellten Hauptdarsteller Fitz und sein Kollege Volker Bruch den Film in Münster vor.

MÜNSTER

, 23.10.2014, 17:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist nicht das erste Mal, dass Florian David Fitz in einem Film einen Kranken spielt. Bereits als Tourette-Patient in „Vincent will Meer“ hat er diese Erfahrung gemacht. Den eigenen Tod zu spielen, das ist dann aber schon etwas anderes. „Ich war sehr überrascht, dass das mit dieser Spritze doch so schnell geht“, sagt er. „Aber nicht zu sterben ist für die Figur keine Option.“ In diesem Sinne könne man das Ende durchaus auch als ein Happy End begreifen. „Es geht ums Loslassen.“ Und auch darum, was eine solche Erfahrung mit Menschen mache. „Ich bin eigentlich nicht die Hauptfigur, ich bin die auslösende Figur: Was geschieht mit einem Freundeskreis, wenn so etwas passiert. Vor was für unlösbare Konflikte stellt es dich?“ Auch die Geschichten der Freunde, mit denen sich Hannes auf eine letzte Fahrradtour begibt, bevor er die erlösende Spritze erhält, nehmen im Film viel Raum ein. „Wir repräsentieren ja auch Facetten, die alle in der Hauptfigur drin sind, die alle Regungen von Hannes abdecken“, beschreibt es Bruch, der im Film den Bruder des Kranken spielt.

Ob es Fitz leicht gefallen sei, sich in die Situation seiner Figur hineinzuversetzen? „Ich verstehe schon den Gedanken. Aber ich kann auch nachvollziehen, dass es jemand nicht macht.“ Die Provokation im Film entstehe ja vor allem dadurch, dass sich jemand für Sterbehilfe entscheide, der noch nicht im Endstadium der Krankheit angekommen sei. „Es wird nie einen richtigen Zeitpunkt geben“, so Fitz. Über die Tücke der Nerven-Krankheit ALS haben sich in diesem Sommer viele Menschen informiert. Durch die so genannte „Ice Bucket Challenge“, die im Internet kursierte, war sie wochenlang in aller Munde. Auch Fitz wurde aufgefordert, sich für den guten Zweck Eiswasser über den Kopf zu kippen. „Ich bekam viele Nominierungen. Ich hab es dann abgekürzt und es einfach gemacht.“ Beeindruckt habe ihn das gut recherchierte Drehbuch für „Hin und weg“ von Ariane Schröder. „Sie hat selber zwei ALS-Fälle in ihrer Verwandtschaft“, erzählt er. „Es passiert nicht alle Tage, dass ein Buch einen so erwischt.“