Findelkind Simon sucht in serbischer Musik seine Eltern
Musiktheater im Revier
Vor fünf Jahren erteilte Intendant Michael Schulz der serbischen Komponistin Isidora Zebeljan den Auftrag, fürs Musiktheater im Revier Gelsenkirchen eine Oper zu schreiben. Nun fand in großer Besetzung und enormer bühnentechnischer Leistung die Uraufführung von "Anhod Simon" ("Simon, das Findelkind") statt - und das Publikum kam aus dem Staunen nicht heraus: über den Einfallsreichtum der kaleidoskopartigen Musik, der Umbauten und Szenenwechsel, die erst zuletzt ein stilles Ende finden.

Ein buntes, fantasievolles Bühnenbild hat die Oper „Simon, das Findelkind“ in Gelsenkirchen.
Das Libretto schrieb Zebeljans Ehemann Michiel Dijkema. Er skizziert in zehn Bildern drastisch und kontrastreich die Geschichte von Simon, der wie Moses im Wasser ausgesetzt, von Mönchen gefunden und erzogen, aber fünfzehnjährig in eine Welt entlassen wird, in der er nur Böses erlebt.
Die Eltern, die er sucht und auch findet, hatten ihn als Geschwister gezeugt.
Sprunghafte Stilwechsel
Zebeljan hat die Knappheit der Diktion übernommen; ihre Musik ist durchsetzt von serbischer Folklore und wechselt sprunghaft die Stile, ist dabei postmodern und filmisch.
Das hat Regisseur Michael Dijkema im Musiktheater im Revier wohl inspiriert, auch die Bühnengestaltung ganz zu übernehmen: Da wechseln oft in weniger als ein, zwei Minuten ganze szenische Einrichtungen.
Solisten und Chöre
Dabei ist dann die Musik zu oft allein. Für die Neue Philharmonie Westfalen und Dirigent Rauhalammi ist es anstrengend, die Bögen zu halten. Ins Bühnengeschehen ist mit 20 Solisten fast das ganze Sängerensemble involviert, zum Opern- und Extrachor auch der Opern-Kinderchor der Chorakademie Dortmund, dazu eine fünfköpfige "Banda" mit Volksinstrumenten des Balkans.
Der Beifall war einhellig.