Am kommenden Wochenende finden in der ausverkauften Köln-Arena die Finalspiele um den Deutschen Handball-Pokal statt.
Für Jan Brosch (31), der seine Handball-Wurzeln in Unna hat, geht damit ein Traum in Erfüllung. „Das Final-Four ist das größte Event im deutschen Handball. Vor 20.000 Zuschauern in Köln zu spielen, ist etwas ganz Besonderes“, freut sich Brosch, der zu Saisonbeginn vom damaligen Zweitligisten und Erstliga-Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen in die höchste Spielklasse zum zweimaligen deutschen Meister TBV Lemgo Lippe wechselte.
Und mit dem TBV gelang ihm sogleich die Qualifikation für diese außergewöhnliche Veranstaltung in Köln. Viermal schon hieß der deutsche Pokalsieger TBV Lemgo, ist diesmal aber eher Außenseiter. Das deutsche Final-Four-Turnier wurde lange Jahre in Hamburg gespielt und ist dieses Jahr erstmals in die Rheinmetropole gezogen.
„Ziele in der Bundesliga erreicht“
Brosch erzielte in seiner ersten Erstligasaison bisher 46 Treffer für den TBV. „Für mich ist es in dieser Saison gut gelaufen. Ich teile mir die Spielzeit mit meinem Kollegen am Kreis. Anfangs sind wir etwas schwer in die Saison gekommen, doch mit Siegen gegen Kiel, Flensburg und zuletzt gegen die Rhein-Neckar Löwen ist alles gut. Unsere Ziele haben wir in der Bundesliga erreicht“, sagt er.

Mit 21:31 Punkten liegen die Ostwestfalen auf Rang 13 der Tabelle, haben damit acht Spieltage vor Saisonende einen satten Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Und auch in der Europaliga durfte Brosch einige Erfahrungen sammeln. In der ersten Qualirunde setzte sich Lemgo gegen die Spanier von BM Logrono La Rioja durch. „Das war etwas Besonderes. Wir sind mit einem Charterflieger nach Spanien geflogen“, blickte Brosch zurück. In der zweiten Runde kam dann aber das Aus gegen Frisch-Auf-Göppingen.
Brosch sieht THW Kiel als kommenden Meister
Angefangen hat der 2,05 Meter lange Kreisläufer bei der SG Massen und hat noch Kontakte zu Kollegen aus dieser Zeit. 2012 spielte er ein Jahr beim HC TuRa Bergkamen, ehe er 2013 zum Zweitligisten ASV Hamm Westfalen wechselte, wo er sich in neun Jahren vom Ergänzungs- zum Führungsspieler entwickelte − nicht zuletzt auch durch starke Leistungen in der Defensive.
Natürlich verfolgt Brosch auch die Saison des ASV Hamm, der aktuell in der Bundesliga abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz steht. „Es ist immer schwer als Aufsteiger. Und der Aufstieg kam ja auch etwas überraschend“, sagt Brosch, der sich selbst in dieser Saison schon als Zuschauer ein ASV-Spiel angeschaut hat.
Auf die Frage nach dem Deutschen Handballmeister 2023 kam die Antwort prompt: „Hintenheraus macht es doch der THW Kiel“. Zurück zum Final-Four. „Das wird für uns nochmal ein Highlight“, so Brosch. „Im Pokal ist irgendwie immer alles möglich. Flensburg wird das Halbfinale gewinnen und dann schauen wir mal, was wir so gegen Magdeburg machen. Wir gehen entspannt rein. Magdeburg hat da mehr Druck.“ Flensburg spielt am Samstag in Köln zuerst gegen die Rhein-Neckar Löwen. Danach folgt im zweiten Halbfinale das Duell des TBV mit dem SC Magdeburg.
Jan Brosch hat auch für die nächste Saison einen Vertrag beim TBV. Danach ist die Zukunft noch offen.
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