Massen, Bergkamen, ASV Hamm und jetzt Lemgo - Jan Brosch lebt seinen Bundesliga-Traum

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Massen, Bergkamen, ASV Hamm und jetzt Lemgo - Jan Brosch lebt seinen Bundesliga-Traum

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Jan Brosch hat es tatsächlich noch geschafft: Mit 30 wagt der Wahl-Schwerter im Sommer den Schritt in die Handball-Bundesliga und erfüllt sich damit einen Traum, mit dem er nicht mehr gerechnet hat.

Massen, Bergkamen

, 12.01.2022, 15:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Jan Brosch staunte nicht schlecht, als sein Berater im Herbst 2021 mit einem attraktiven Angebot um die Ecke kam. Handball-Bundesligist TBV Lemgo-Lippe wollte den 2,05 Meter großen Kreisläufer des Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen verpflichten. Ein paar Wochen später war der Wechsel fix. Die Freude darüber war riesengroß, wie der Spieler aus Unna erklärt.

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„Damit habe ich nicht mehr gerechnet, dass so ein Angebot aus der ersten Liga nochmal kommt - und dann auch noch vom amtierenden Pokalsieger“, sagt Brosch im Gespräch mit der Sportredaktion. Der Massener Jung‘ hatte seine Jugend und die ersten Seniorenjahre bei der SG Massen verbracht hat, ehe er nach einem Jahr beim HC TuRa Bergkamen zum ASV Hamm Westfalen wechselte.

Wechsel zum TBV Lengo für Jan Brosch eine „emotionale Sache“

Kurz vor Weihnachten 2021 bestätigte Lemgo den Brosch-Wechsel offiziell. Im Anschluss stand Broschs Telefon nicht still. „Ich habe so viele Nachrichten gekriegt - von Freunden, ehemaligen Mitspielern. Die Reaktionen waren überwältigend. Da habe ich mich sehr drüber gefreut.“

Vor gut zwei Jahren gastierte der ASV Hamm-Westfalen für ein Benefizspiel bei der SGH Unna Massen - dem Jugendverein von Jan Brosch (SG Massen).

Vor gut zwei Jahren gastierte der ASV Hamm-Westfalen für ein Benefizspiel bei der SGH Unna Massen - dem Jugendverein von Jan Brosch (SG Massen).

Der Wechsel im Sommer wird für Brosch persönlich jedoch nicht ganz einfach, immerhin ging er für neun Jahre für den ASV Hamm auf die Platte. „Da fällt es einem schon schwerer, als wenn man nur für ein paar Jahre da war. Es ist für mich eine emotionale Sache, aber ich bekomme nun die Chance, in der Bundesliga Fuß zu fassen“, konnte er dem Angebot nicht widerstehen.

Krönender Abschluss mit dem ASV Hamm wäre der Aufstieg in die Bundesliga

Für seine aktuelle Mannschaft sei sein Abgang sicherlich schade, „aber mir war keiner böse beim ASV, dass ich jetzt diesen Schritt gehen will“, sagt der Routinier, für den im Sommer dann auch der Umzug von Schwerte nach Lemgo ansteht. Auf der einen Seite erfüllt sich ein Traum für Brosch, auf der anderen Seite kann er sich einen anderen immer noch erfüllen: „Ich habe immer gedacht, es wäre der krönende Abschluss, mit Hamm mal in die Bundesliga aufzusteigen.“ Derzeit stehen die Hammer auf Rang fünf - die Chancen dafür sind immer noch da.

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Die Möglichkeit, in die beste Handball-Liga der Welt zu wechseln, bestand für Brosch schon einige Male, wie er einräumt. Ein früherer Wechsel kam für ihn aber nie infrage. „Es gab mal ein paar Gespräche, aber die wurden nie so konkret wie mit Lemgo. Ich wollte nicht zu einer Fahrstuhlmannschaft wechseln. Zudem bin ich sehr heimatverbunden, deshalb passte es jetzt ganz gut“, erklärt Brosch. Das ostwestfälische Lemgo liegt nur etwas mehr als 110 Kilometer von Unna entfernt.

Nationalmannschaft ist für Jan Brosch „überhaupt kein Thema“

Am meisten freut sich Brosch auf die sportliche Erfahrung, die er in den kommenden zwei Jahren (so lange hat er in Lemgo Vertrag) sammeln wird. „Da sind WM-, EM- und Olympiateilnehmer in der Mannschaft. Ich spiele dann zwischen den Guardiola-Brüdern (Isaías und Gedeón, beides spanische Nationalspieler, Anm. d. Red.). Von denen kann ich noch viel lernen. Es wird eine Riesen-Herausforderung - auch mal aus dem eigenen Umfeld und den eigenen Gewohnheiten rauszukommen. Ich gehe zwar nicht in die weite Welt, aber es wird mich sportlich und persönlich weiterbringen“, ist Brosch fest überzeugt.

Und wo Brosch doch künftig beim deutschen Pokalsieger aufläuft, wird da auch das Thema Nationalmannschaft nochmal interessant? Jan Brosch lacht, als er die Frage hört: „Nein, auf keinen Fall. Das ist überhaupt kein Thema für mich.“

Jan Brosch hat beim ASV Hamm Freunde fürs Leben gefunden

Je nachdem wie es in den kommenden zwei Spielzeiten für den Massener Handballer läuft, kann er sich auch vorstellen, noch einmal zu verlängern. „Das muss man aber auch alles erst einmal abwarten. Auch eine Rückkehr zum ASV würde ich nie pauschal ausschließen.“

Jan Brosch (l.) jubelt zusammen mit Markus Fuchs.

Jan Brosch (l.) jubelt zusammen mit Markus Fuchs. © ASV Hamm

Zum aktuellen Zeitpunkt aber wohl eine Trainerkarriere nach der eigenen Karriere. „An ein Trainerdasein denke ich gar nicht. Ich bin froh, wenn ich in ein paar Jahren auch mal am Wochenende frei habe“, sagt Brosch. Bis zu seinem Wechsel im Sommer hat er sich auch noch etwas vorgenommen: „Ich möchte mit dem ASV Hamm den bestmöglichen Ausklang, eine gute Runde spielen. Da habe ich viele Freunde fürs Leben gefunden.“