Fiedler trauert Olympia-Chance hinterher

Das tat im Inneren total weh. Da verbuchte Jörg Fiedler auf seine alten Tage als Degenfechter in London das beste olympische Resultat und litt doch Qualen.

London (dpa)

von Von Dietmar Fuchs, dpa

, 01.08.2012, 22:27 Uhr / Lesedauer: 1 min

Jörg Fiedler hat einen Kampf um die Medaillen knapp verpasst. Foto: Jonathan Brady

Jörg Fiedler hat einen Kampf um die Medaillen knapp verpasst. Foto: Jonathan Brady

«Wenn man die Chance hat, will man die Medaille auch» - der 34-Jährige vom FC Leipzig hatte nur diese Chance, das runde Ding aus Gold, Silber oder Bronze wurde anderen umgehängt. «Wenn man verliert, ist es ziemlich bitter», ergänzte Fiedler. Und kündigte nach Platz acht seinen Abschied von der Planche an: «Das kann schnell gehen.»

11:15 unterlag der Europameister von 2011 bei seinen dritten Spielen im Viertelfinale dem Südkoreaner Jung Jin-Sun, der später Dritter wurde. Fiedler wusste: Das war's endgültig mit der Erfüllung des großen Wunsches, sich nach Bronze mit dem Team in Athen auch als Solist mit einer Olympia-Medaille schmücken zu dürfen. Goldbehangen verließ Ruben Limardo aus Venezuela die ExCeL-Halle: Zwei Tage vor seinem 27. Geburtstag wurde der WM-Siebte als erster Fecht-Medaillengewinner seines Landes Olympiasieger.

In Fiedler wurde eine Erkenntnis nur langsam wach: «Ich weiß schon, dass das Turnier nicht schlecht war» - er ist kein Mann lauter Töne, obwohl er genügend Gründe gehabt hätte, auch mal seine Freude über eine beeindruckende Leistung hinauszuschreien.

Fiedler führte seine Hand exzellent und präsentierte sich so gut wie nie zuvor in einem olympischen Einzel-Wettbewerb. 2000 in Sydney war er 18., 2004 in Athen hatte er Rang 25 belegt. In Peking war er nicht dabei. Soren Thompson aus den USA, immerhin Siebter der Athen-Spiele, hatte im Auftaktgefecht bei Fiedlers 15:4 keine Chance. Danach gewann der Sachse im Achtelfinale souverän 15:8 gegen den WM-Zweiten Bas Verwijlen aus den Niederlanden.

Hohe Favoriten schieden lange vor ihm aus. Für den topgesetzten Esten Nikolaj Nowosjolow und das Schweizer Duo Fabian Kauter/Max Heinzer als Nummer zwei und fünf der Welt war unter den besten 16 Schluss. Nowosjolow verspielte seine Chancen beim 11:15 gegen Seth Kelsey aus den USA, der Vierter wurde. In der ersten Runde erwischte es Russlands Europameister Pawel Suchow und Frankreichs WM-Zweiten von 2010, Gauthier Grumier.

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