Festnahmen bei Homosexuellen-Kundgebung in Moskau
Bei einer Kundgebung von Schwulen und Lesben in Moskau sind insgesamt etwa 30 Teilnehmer und Gegner festgenommen worden. Der Chef des russischen Homosexuellen-Verbandes, Nikolai Alexejew, wurde ebenfalls abgeführt.

Moskau: Ein Teilnehmer der Demonstration wird fortgetragen. Foto: Sergei Ilnitsky
Er muss mit einer Anklage wegen Organisation einer nicht genehmigten Versammlung rechnen. Das teilte die Polizei in Moskau am Samstag der Agentur Interfax mit. Auch ein Mann, der eine Demonstrantin geschlagen hatte, wurde festgenommen.
Einige Teilnehmer schwenkten im Zentrum der Millionenmetropole die Regenbogenfahne oder hielten Plakate mit der Aufschrift «Gegen Homophobie» in die Höhe. Nach wenigen Minuten habe eine Sondereinheit die Demonstranten in Polizeibusse gedrängt, hieß es. Gegner hätten in der Nähe mit «lautem Beten» gegen die Kundgebung protestiert.
Homosexualität ist in Russland straffrei. Die Behörden verbieten aber regelmäßig geplante Schwulenparaden. Moskaus höchstes Gericht hatte im vergangenen Jahr ein generelles Verbot von «Gay Pride»- und ähnlichen Paraden bis 2112 bestätigt.
Russlands Parlament berät derzeit über ein umstrittenes Verbot von «Homosexuellen-Propaganda», wie es schon in einigen Städten gilt. Nach Darstellung der Initiatoren dient es dem Kinderschutz. Experten kritisieren, dass damit unter anderem die Aids-Vorsorge erschwert werde.