Fernverkehr der Bahn weiter gestört - LKW auf der A45 umgekippt - Brand in Hundehotel

Sturm über NRW

Mit Sturmböen über 100 Stundenkilometer fegte Gewittertief Nadine über NRW hinweg. Es gab zahlreiche Einsätze der Feuerwehren im ganzen Land. Der Bahnverkehr ist weiter gestört.

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NRW

, 10.08.2018, 07:31 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein unbeladener LKW kippte auf einer Talbrücke der Autobahn 45 um.

Ein unbeladener LKW kippte auf einer Talbrücke der Autobahn 45 um. © dpa

Unwetter mit orkanartigen Sturmböen von bis zu 110 Stundenkilometern haben am Donnerstag vielerorts Bäume auf Schienen und Straßen stürzen lassen.

Die Auswirkungen im Einzelnen:

  • Der Fernverkehr der Bahn aus NRW nach Berlin (ICE-Linie 10) ist auch am Freitag weiter gestört. Betroffen sind die Züge der Linien Köln-Hamm-Hannover-Berlin und Düsseldorf-Berlin. Sie werden über Braunschweig umgeleitet, dadurch kommt es zu 30 Minuten Verspätung. Ausfälle und Verspätungen seien auch auf anderen Linien nicht auszuschließen, teilt die Deutsche Bahn mit. Mehrere Bäume im Gleis bei Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) sowie eine Störung zwischen Wolfsburg und Hannover (Niedersachsen) hatten zu Ausfällen auf der Verbindung geführt. Ein Sprecher der Bahn sagte, dass versucht werde, die Strecke so schnell wie möglich wieder freizugeben.
  • In Dortmund und Hamm standen am Abend Züge zum Aufenthalt für gestrandete Reisende bereit. In ganz NRW gab es große Verspätungen und Ausfälle.

Die Aufnahme des Fahrinfomations-Displays in einem ICE, auf der Strecke von Berlin nach Köln zeigte am Abend bei der Durchfahrt in Duisburg eine Verspätung von nahezu vier Stunden an.

Die Aufnahme des Fahrinfomations-Displays in einem ICE, auf der Strecke von Berlin nach Köln zeigte am Abend bei der Durchfahrt in Duisburg eine Verspätung von nahezu vier Stunden an. © dpa

  • Ein Lastwagen ist auf der A45-Talbrücke Bleche nahe Drolshagen (Kreis Olpe) umgekippt. Verletzt wurde niemand. Der Verkehr in Richtung Dortmund wurde zeitweise über den Standstreifen weitergeleitet. Nach etwa vier Stunden konnten die Einsatzkräfte den Lkw bergen und die Strecke wieder freigeben.
  • Beim Zusammenstoß eines Autos mit einem umgestürzten Baum wurden in Sassenberg (Kreis Warendorf) im Münsterland vier Menschen verletzt worden. Ein 78-jährige Fahrer war mit seinem Wagen am Donnerstagnachmittag unterwegs, als plötzlich ein Baum vor dem Fahrzeug auf die Straße fiel, wie die Polizei mitteilte. Der Fahrer und drei Insassen mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
  • Feuerwehrleute im Kreis Soest mussten zu mehr als 70 Einsatzstellen ausrücken. In Geseke sei eine Oberleitung der Deutschen Bahn gerissen, wie die Feuerwehr mitteilte. Ein mit Diesel beladener Güterzug kam daraufhin im Bereich des Bahnhofes zu stehen. Meldungen, woraufhin der Zug brennen sollte, hätten sich nicht bestätigt. „Die Anwohner haben die Lage richtig eingeschätzt und erst einmal entsprechend die Feuerwehr alarmiert“, sagte Kreisbrandmeister Thomas Wienecke. Die Strecke sei durch die Deutsche Bahn gesperrt worden.
  • Im Oberbergischen rückte die Feuerwehr zu rund 30 Einsätze aus. Straßenzüge wurden durch umgestürzte Bäume und herumliegende Äste blockiert und mussten freigeräumt werden, sagte ein Sprecher der Landrats im Oberbergischen Kreis. In der Gemeinde Reichshof sei ein Dach abgedeckt worden. Zu Schaden kam niemand. „Die Lage ist nicht dramatisch. Aber wir sind vorbereitet und jederzeit einsatzbereit.“
  • In Porta Westfalicadurchschlug ein Ast die Motorhaube eines fahrenden Autos, wie die Polizei des Kreises Minden-Lübbecke mitteilte.
  • Vermutlich ein Blitzeinschlag hat zu einem Brand in einem Hundehotel am Niederrhein mit zwei toten Tieren geführt. In der Hundezwingeranlage der Einrichtung sei bei schlechtem Wetter am Donnerstagnachmittag ein Feuer ausgebrochen, teilte die Polizei des Kreises Wesel mit. Zwei Hunde verendeten, mehrere Hundezwinger wurden bei dem Feuer zerstört. Die Polizei geht nach ihren ersten Ermittlungen von einem Blitzeinschlag als Brandursache aus.

Regenmengen nur bis maximal 20 Liter pro Quadratmeter

Ab dem frühen Nachmittag hatten sich am Donnerstag bei bis zu 30 Grad die ersten Gewitter und Schauer entlang der Eifel und des Niederrheins gebildet, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen. Die Regenmengen hielten sich nach Angaben des DWD vom späten Nachmittag mit zehn bis maximal 20 Litern pro Quadratmeter in Grenzen, auch Hagel sei nur vereinzelt aufgetreten.

Der Sturm machte sich dafür umso mehr bemerkbar. Böen mit 110 Stundenkilometern wurden im Bezirk Arnsberg gemessen, 101 Stundenkilometer in Wuppertal.

dpa/kar

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