Fechter mit Sorgen - WM soll keine Nullnummer werden

Nach dem schwachen EM-Abschneiden in Straßburg gehen Deutschlands Fechter die Weltmeisterschaften im russischen Kasan sorgenvoll an. Sportdirektor Ressel erhofft trotzdem «zwei bis drei Medaillen».

Düsseldorf (dpa)

von Von Dietmar Fuchs, dpa

, 14.07.2014, 09:37 Uhr / Lesedauer: 2 min

Britta Heidemann möchte bei der WM «einfach mal schauen, wie das läuft». Foto: Marius Becker

Britta Heidemann möchte bei der WM «einfach mal schauen, wie das läuft». Foto: Marius Becker

Im Deutschen Fechter-Bund wachsen vor den Weltmeisterschaften in Kasan die Sorgen. «Wir sind nicht mehr so top aufgestellt wie beispielsweise vor Peking 2008», sagte DFeB-Sportdirektor Sven Ressel vor dem Weltchampionat in der russischen Republik Tatarstan.

Zu frisch sind die Erinnerungen an den Absturz bei den Europameisterschaften im Juni in Straßburg, als drei EM-Titel von 2013 verloren gingen und Deutschland mit nur zweimal Bronze von Rang zwei der Nationenwertung auf Position zehn abstürzte.

Unter diesen Umständen, das ist auch dem DFeB-Vizepräsidenten Dieter Lammer klar, kann es keine Medaillenvorgaben geben, «sondern nur Wünsche». Und die sind bescheiden. Ressel und Lammer sprechen von «zwei bis drei» Plätzen auf dem Podest. Und dabei sind wieder diejenigen gefordert, die den DFeB schon seit Jahren erfolgreich vertreten: Degen-Ass Britta Heidemann, Florett-Star Peter Joppich und Nicolas Limbach, 2009 in Antalya Weltmeister mit dem Säbel.

Das Trio hält sich mit Erwartungen zurück. Limbach, bei der EM noch verletzt, will im Einzel «erstmal kleine Brötchen backen», hat aber mit dem Team «die Medaille im Hinterkopf». Joppich, 2010 in Paris letzter deutscher Weltmeister, hat «keine konkrete Zielstellung». Peking-Olympiasiegerin Heidemann möchte «einfach mal schauen, wie das läuft». Sie will vielmehr ihre Probleme am Handgelenk und an der Achillessehne in den Griff bekommen und sagt deshalb ganz klar: «Ich gehe nicht mit riesigen Erwartungen dorthin.»

Also: locker bleiben. Am Samstag reiste der Großteil der 26 deutschen WM-Starter aus Düsseldorf, Frankfurt/Main und Stuttgart via Istanbul nach Kasan. Am Sonntag waren Entspannung und das gemeinsame abendliche TV-Erlebnis beim Endspiel der Fußball-WM zwischen Deutschland und Argentinien angesagt. Ernst wird es erst mit den Qualifikationsgefechten im Damen- und Herrensäbel an diesem Dienstag. In diesen Waffengattungen werden am Freitag auch die ersten Weltmeister 2014 ermittelt.

Mit Deutschen? Schwierig, meint Lammer generell, «weil Asien und Amerika hinzukommen». Die EM hat die Skepsis erhöht, wenngleich Ressel («Ich mache mir Gedanken, habe aber keine Angst.») nicht von einer Medaillen-Nullnummer ausgeht: «Es sollen mindestens zwei bis drei werden.» Um dieses Ziel zu erreichen, «muss aber auch alles stimmen», ergänzte Lammer. «Ich bin mir sicher, dass sich unsere Fechterinnen und Fechter auf diesen internationalen Höhepunkt gut vorbereitet haben», erklärte Verbandschef Gordon Rapp optimistisch.

Die Resultate der zurückliegenden Topereignisse sprechen indes nicht unbedingt für die ganz herausragenden Erfolge in Kasan. Seit Joppichs viertem WM-Einzeltitel 2010 in Paris gab es kein deutsches Gold mehr: 2011 in Catania (WM), 2012 bei den Spielen in London und 2013 in Budapest (WM) standen jeweils lediglich einmal Silber und Bronze in den deutschen Bilanzen. Da hilft es wohl nur, sich einfach auf Kasan zu freuen - wie Peter Joppich: «Es ist ein Highlight - und Highlights machen mir unheimlich viel Spaß.»

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