Erstes Kohleschiff für Kraftwerk Datteln hat angelegt

Testlauf vor Regelbetrieb

Beim umstrittenen Kohlekraftwerk in Datteln hat nach jahrelangem Baustopp und zahlreichen Prozessen das erste Frachtschiff mit Kohle angelegt. Die „MS Tokko“ mit rund 600 Tonnen Brennstoff aus Rotterdam sollte im Laufe des Montags oder Dienstags entladen werden, sagte eine Kraftwerkssprecherin. Dabei würden vor allem der Greifarm und die Förderbänder getestet.

DATTELN

19.06.2017, 16:27 Uhr / Lesedauer: 1 min
Die «MS Tokko» mit rund 600 Tonnen Brennstoff aus Rotterdam sollte im Laufe des Montags oder Dienstags entladen werden. Die Inbetriebnahme des Kraftwerkes ist für den Herbst geplant.

Die «MS Tokko» mit rund 600 Tonnen Brennstoff aus Rotterdam sollte im Laufe des Montags oder Dienstags entladen werden. Die Inbetriebnahme des Kraftwerkes ist für den Herbst geplant.

Geplant sei zur Erprobung der Anlagen die Entladung von 250 Tonnen Kohle - verschwindend wenig im Verhältnis zum künftigen Regelbetrieb. Unter Volllast sollen in dem Kraftwerk künftig 8000 bis 9000 Tonnen Kohle täglich verbrannt werden. Den ersten Strom wird Datteln 4 den Plänen zufolge im Herbst produzieren können. Umweltschützer und Nachbarstädte laufen seit Jahren Sturm gegen das Kohlekraftwerk. Die mehr als eine Milliarde Euro teure Anlage soll neben Strom für den allgemeinen Markt auch ein Viertel des deutschen Bahnstroms und außerdem Fernwärme produzieren.

Gegner verweisen auf Schadstoffe

Beim Oberverwaltungsgericht Münster laufen immer noch insgesamt sechs Verfahren gegen das Baurecht und die Betriebsgenehmigung für die Anlage. Allerdings hat keine dieser Klagen eine aufschiebende Wirkung - das Kraftwerk kann also in Betrieb genommen werden, bevor die Richter ihre Entscheidung verkünden. Kraftwerksgegner verweisen auf den Schadstoffausstoß von - nach ihrer Rechnung - 8,5 Millionen Tonnen CO2 im Jahr, zu geringe Abstände zur Stadt und einem Naturschutzgebiet und die Verschattung durch den Dampf aus dem knapp 180 Meter hohen Kühlturm.

In den vergangenen Wochen hatte Uniper den Kessel des 1100-Megawatt-Großkraftwerks mit Ölbrennern von außen erhitzt, um den späteren Betrieb vorzubereiten. Dadurch waren in der Umgebung Ölgeruch und Rauch wahrnehmbar. Neue Kohlekraftwerke plant die Branche in Deutschland angesichts der abgestürzten Börsenstrompreise und der verstärkten Klimaschutzdebatte nicht mehr.

von dpa

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