Erholte Industrie zieht Reallöhne 2011 nach oben
Mit ihrer Aufholjagd nach der Krise hat die Industrie im vergangenen Jahr die Reallöhne in Deutschland nach oben gezogen. Nominal stiegen die Entgelte der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer 2011 um 3,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt auf Grundlage endgültiger Zahlen in Wiesbaden berichtete.

Bei einer Inflationsrate von 2,3 Prozent ergab sich daraus ein durchschnittliches Reallohnplus in Deutschland von 1,1 Prozent. Foto: Franz-Peter Tschauner
Bei einer Inflationsrate von 2,3 Prozent ergab sich daraus ein durchschnittliches Reallohnplus von 1,1 Prozent. Das waren 0,1 Punkte mehr als vorläufig im Februar berichtet. Die Entwicklung schwächte sich zum Jahresende ab, im Schlussquartal gab es im Jahresvergleich keinen Zuwachs mehr. Für 2012 können die Beschäftigten laut einer Studie der Personalberatung Aon Hewitt mit einen nominalen Zuwachs von etwa 3,0 Prozent rechnen.
Das sei kaum weniger als im weitaus stabileren Sommer 2011 erwartet worden war, teilte das Unternehmen in Wiesbaden mit. Dem steht eine von der Bundesbank erwartete Preissteigerung von über 2 Prozent entgegen.
In der Automobilindustrie erhielt ein Vollzeitbeschäftigter 2011 rund 8,3 Prozent mehr Bruttogehalt als ein Jahr zuvor, so die Statistik. Darin waren aber auch gestiegene Sonderzahlungen und Entgelte für Mehrarbeit enthalten. Im Vergleichsjahr 2010 hatte es zunächst auch noch reichlich Kurzarbeit gegeben. Im Maschinenbau gingen die Entgelte um 6,1 Prozent nach oben, in der Chemie und bei Metall um 5,2 Prozent.
Reallohnverluste mussten hingegen unter anderem Beschäftigte der Öffentlichen Verwaltung sowie Lehrer und Erzieher hinnehmen. Mit ihren Entgeltzuwächsen von 2,0 beziehungsweise 0,6 Prozent konnten sie die Teuerung nicht ausgleichen.
Im Schnitt verdiente ein Vollzeitbeschäftigter im vergangenen Jahr in Deutschland knapp 44 000 Euro brutto. Zwei Drittel der Arbeitnehmer lagen aber unter diesem rechnerischen Mittelwert. Die höchsten Durchschnittsverdienste gab es mit knapp 63 000 Euro bei den Banken und Versicherungen, während im Gastgewerbe im Schnitt nur gut 24 500 Euro Gehalt gezahlt wurden.
Mitteilung Destatis
Mitteilung Aon Hewitt