Er meint es ernst: Bryan Adams predigt in Köln die Liebe
Bryan Adams
Bryan Adams ist ein Mann der Liebe. Im schnittigen Aufzug der 50er-Jahre-Rock’n’Roller stürmt er auf die Bühne und predigt mit „Ultimate Love“ die reine Leere der Friedensbewegung: Liebe statt Bomben. Ein starker Auftakt eines starken Auftritts.

Bryan Adams in der Kölner Lanxess-Arena. © Thomas Brill
„Ultimate Love“ ist einer von zwei neuen Songs, die Bryan Adams für ein neues Best-of-Album geschrieben hat - „Ultimate“. In Zeiten von Musik-Streaming ist das ein ziemlich altmodisches Modell, frisches Geld zu generieren, aber es ist nur konsequent, denn Bryan Adams gefällt sich momentan ganz generell in einer altmodischen Haltung. Sie steht ihm gut zu Gesicht: Der schmal geschnittene Anzug, die halbakustische Gitarre, die schwarz-weißen Breitwandvideos.
Das Video, das den Song „Can’t Stop That Thing We Startet“ begleitet, erzählt von den Berührungen, freundlichen Gesten und Zuwendungen, die ein Mensch zu geben hat, wenn er nur einmal gut gelaunt durch ein Einkaufszentrum läuft. Das hat in seiner Naivität tatsächlich etwas berührendes. Weil man merkt: Bryan Adams ist zwar ein durchaus selbstironischer Typ, meint das aber wirklich so, dass man mit ein bisschen Liebe die Welt verändern kann.
10.000 glückliche Menschen in der Kölner Lanxess-Arena
Zum Thema Liebe, Vermissen, Sehnen, aber auch Gemeinschaft und Zueinanderstehen hat er natürlich die besten Lieder überhaupt geschrieben: „Heaven“, „Run To You“, „You Belong To Me“, „(Everything I Do) I Do It For You“, „All For Love“. Sie alle haben ihren Platz in einer gewaltigen, 30 Songs langen Setlist, zu der 10.000 glückliche Menschen in der Kölner Lanxess-Arena ihre vergangenen gut 30 Jahre feiern.
Adams spielt Rares
Vielleicht weil die Stimmung besonders gut, warm und herzlich ist, spielt Bryan Adams sogar Rares: Eine akustische Version von „Lonely Nights“ von seinem zweiten und erstmals halbwegs erfolgreichen Album „You Want It, You Got It“, mit dem er erstmals seinen Sound definiert hat, der radiotauglichen, melodiösen Ohrwurm-Rock mit seiner nach vorne gemischten rauen Stimme kombiniert.
Der Unterschied zu ganz frischen Titeln wie „Brandnew Day“ liegt eigentlich nur in den unterschiedlichen Gitarreneffekten. Ansonsten ist Bryan Adams mit 59 Jahren ganz der Alte. Er wird sicher schaffen, was er den Kölner Fans kurz vor Schluss noch einmal vorsingt: „18 till I Die“.