Ende der Militärmacht: Präsident in Myanmar vereidigt

Historische Zeitenwende: Mit Htin Kyaw bekommt Myanmar nach Jahrzehnten der Militärmacht und Misswirtschaft erstmals einen zivilen Präsidenten. Viel zu sagen hat er nach dem Willen von Freiheitsikone Suu Kyi aber wohl nicht.

Naypyidaw (dpa)

30.03.2016, 13:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der neue Präsident Htin Kyaw an der Seite von «Superministerin» Aung San Suu Kyi. Foto: Hein Htet

Der neue Präsident Htin Kyaw an der Seite von «Superministerin» Aung San Suu Kyi. Foto: Hein Htet

Die einstige Militärdiktatur Myanmar hat nach mehr als einem halben Jahrhundert erstmals wieder eine demokratisch gewählte Regierung. Der Ökonom Htin Kyaw (69) wurde im Parlament in der Hauptstadt Naypyidaw als Präsident vereidigt.

Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die nicht für das Präsidentenamt kandideren durfte, wird «Superministerin». Die eigentliche Regierungsmacht liegt damit bei ihr.

Die 70-Jährige ist nominell für das Außen-, Bildungs- und Energieministerium sowie das Präsidialbüro zuständig. Sie hat aber betont, dass sie die Regierung führt und damit «über dem Präsidenten» stehen wird. Er soll ihren Anweisungen folgen. Htin Kyaw ist einer ihrer engsten Vertrauten. Das Konstrukt ist nötig, weil die vom Militär diktierte Verfassung ihr das Präsidentenamt verwehrt.

«Priorität der Regierung ist die nationale Versöhnung, Frieden, wirtschaftliche und soziale Entwicklung und eine Verfassung, die Demokratie und Föderalismus ermöglicht», sagte der bislang weitgehend unbekannte Htin Kyaw in seiner Antrittsrede.

Suu Kyis Partei Nationalliga für Demokratie (NLD) will die Verfassung aus zwei Gründen ändern: Zum einen, weil sie Suu Kyi als Mutter von Kindern mit ausländischen Pässen nicht ins Präsidentenamt lässt. Zum anderen soll die Verfassung geändert werden, weil sie dem Militär 25 Prozent der Sitze im Parlament garantiert. Das Militär hat damit eine Vetomacht gegen Verfassungsänderungen.

Die NLD hat bei den Wahlen im November 80 Prozent der verfügbaren Sitze gewonnen. Sie verfügt trotz des Militärblocks im Parlament über eine absolute Mehrheit. Im Kabinett sind aber auch Minister, die der bei den Wahlen geschlagenen militärnahen Partei USDP nahestehen. Myanmar wurde zuvor fast 55 Jahre lang von einer Militärdiktatur und einer militärnahen Regierung geführt.

Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte dem neuen Präsidenten Htin Kyaw zur Wahl: «Ich freue mich, dass nach mehr als 50 Jahren Militärdiktatur Sie als erster ziviler Präsident gewählt wurden. Die Wahlen im November letzten Jahres haben gezeigt, dass Ihr Volk einen friedlichen Umbruch des Landes hin zu mehr Demokratie wünscht. Vor Ihnen liegt eine Vielzahl von Aufgaben, die nur unter Einbeziehung aller Parteien und Gruppen gemeinsam bewältigt werden können.»

Der neue Präsident Myanmars, Htin Kyaw (r) wird vom ehemaligen Präsidenten, Thein Sein, im Palast in Naypyitaw gebeten, Platz zu nehmen. Kyaw ist der erste zvilie Präsident Myanmars in über 50 Jahren. Foto: Nyein Chan Naing

Der neue Präsident Myanmars, Htin Kyaw (r) wird vom ehemaligen Präsidenten, Thein Sein, im Palast in Naypyitaw gebeten, Platz zu nehmen. Kyaw ist der erste zvilie Präsident Myanmars in über 50 Jahren. Foto: Nyein Chan Naing

Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi durfte nicht für das Präsidentenamt kandideren, weil sie Mutter zweier Kinder mit ausländischen Pässen ist. Die 70-Jährige hat aber betont, dass sie die Regierung führt und «über dem Präsidenten», Htin Kyaw (r), stehen wird, der ihr enger Vertrauter ist. Foto: Ye Aung Thu

Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi durfte nicht für das Präsidentenamt kandideren, weil sie Mutter zweier Kinder mit ausländischen Pässen ist. Die 70-Jährige hat aber betont, dass sie die Regierung führt und «über dem Präsidenten», Htin Kyaw (r), stehen wird, der ihr enger Vertrauter ist. Foto: Ye Aung Thu

Aung San Suu Kyis Partei - Nationalliga für Demokratie (NLD) - will die Verfassung ändern, weil sie Suu Kyi als Mutter ausländischer Kinder nicht ins Präsidentenamt lässt. Zum anderen weil die Verfassung dem Militär 25 Prozent der Sitze im Parlament garantiert. Foto: Ye Aung Thu

Aung San Suu Kyis Partei - Nationalliga für Demokratie (NLD) - will die Verfassung ändern, weil sie Suu Kyi als Mutter ausländischer Kinder nicht ins Präsidentenamt lässt. Zum anderen weil die Verfassung dem Militär 25 Prozent der Sitze im Parlament garantiert. Foto: Ye Aung Thu

Solange das Militär 25 Prozent der Sitze im Parlament behält, hat es eine Vetomacht gegen Verfassungsänderungen. Foto: Hein Htet

Solange das Militär 25 Prozent der Sitze im Parlament behält, hat es eine Vetomacht gegen Verfassungsänderungen. Foto: Hein Htet

Mynamar hat lange unter der restriktiven Militärdiktatur gelitten. «Priorität der Regierung ist die nationale Versöhnung, Frieden, wirtschaftliche und soziale Entwicklung und eine Verfassung, die Demokratie und Föderalismus ermöglicht», sagte der neue Präsindet, Htin Kyaw, in seiner Antrittsrede. Foto: Nyein Chan Naing

Mynamar hat lange unter der restriktiven Militärdiktatur gelitten. «Priorität der Regierung ist die nationale Versöhnung, Frieden, wirtschaftliche und soziale Entwicklung und eine Verfassung, die Demokratie und Föderalismus ermöglicht», sagte der neue Präsindet, Htin Kyaw, in seiner Antrittsrede. Foto: Nyein Chan Naing

Ein Mann hängt in Yangon (Rangun), dem Industriezentrum des Landes, ein Poster auf, um die neue Regierung um Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi willkommen zu heißen. Foto: Lynn Bo Bo

Ein Mann hängt in Yangon (Rangun), dem Industriezentrum des Landes, ein Poster auf, um die neue Regierung um Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi willkommen zu heißen. Foto: Lynn Bo Bo