Empörung über Trumps Video-Attacke

"Faustkampf gegen CNN"

Donald Trump schießt seit langem gegen die Medien - und wird dabei zunehmend beleidigend. Jetzt sorgte ein gegen CNN gerichtetes Prügel-Video erneut für Wirbel. Während seine Anhänger jubeln, zeigen sich Journalisten weltweit besorgt. Hat Trump den Bogen überspannt?

Washington

03.07.2017, 12:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Lässt Fäuste sprechen: US-Präsident Donald Trump. Foto: Patrick Semansky

Lässt Fäuste sprechen: US-Präsident Donald Trump. Foto: Patrick Semansky

US-Präsident Donald Trump hat mit dem Twittern eines Videos, in dem er scheinbar auf das Logo des Senders CNN einprügelt, Empörung bei Journalisten ausgelöst. Der Sender und mehrere große Medien wie die "Washington Post" verurteilten das Video als Aufruf zur Gewalt.

Das amerikanische Reporters Committee for Freedom of the Press (übersetzt Reporter-Komitee für die Pressefreiheit) erklärte: "Dieser Tweet ist unter der Würde des Präsidentenamtes. Traurigerweise ist er nicht unter der Würde dieses Präsidenten. Niemand sollte wegen Ausübung seines Jobs mit Gewalt bedroht werden(...). Pressefreiheit ist ein Eckstein unserer Demokratie."

Trumps Verhalten könnte "autokratische Führer rund um die Welt ermutigen"

Das Committee to Protect Journalists (Komitee zum Schutz von Journalisten) warnte, einzelne Journalisten oder Medien ins Visier zu nehmen "nährt ein Umfeld, in dem weitere Belästigung oder sogar physischer Angriff als akzeptabel aufgefasst wird". Trumps Äußerungen könnten "autokratische Führer rund um die Welt ermutigen", zitierte die "New York Times" Courtney Radsch von der US-Organisation weiter.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte Trump auf, Schluss "mit der Hetze gegen Journalisten" zu machen. "Heute knüpft er sich CNN vor, morgen vielleicht die USA-Korrespondenten von ARD und ZDF", erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Es sei nicht hinnehmbar, dass ausgerechnet das Staatsoberhaupt der USA das in der amerikanischen Verfassung festgeschriebene Grundrecht der Pressefreiheit mit Füßen trete. Überall appellierte an die deutschen USA-Korrespondenten, sich von den Ausfällen Trumps nicht beirren zu lassen und weiter kritisch und unvoreingenommen zu berichten.

Trump liegt seit langem mit den Medien im Clinch

Seine Angriffe in den vergangenen Tagen haben sich damit weiter verschärft. Insbesondere schoss er sich dabei auf zwei Moderatoren des Senders MSNBC und auf CNN ein. Er warf dem Sender "Müll-Journalismus" vor und twitterte dann am Sonntag das Video - die manipulierte Version einer zehn Jahre alten Aufzeichnung, die seinen Auftritt bei einer Wrestling-Show zeigt.

In dem Streifen von einem früheren Auftritt bei einer Wrestling-Show malträtiert Trump - scherzhaft - einen Mann, auf dessen Kopf in dem Tweet das CNN-Logo kopiert ist. Bereits zuvor hatte er dem Sender via Twitter „Mülljournalismus“ vorgeworfen.

 

#FraudNewsCNN #FNN pic.twitter.com/WYUnHjjUjg

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump)

von dpa