EKD-Vize kritisiert Kreuzerlass: Symbol ist keine Folklore
Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat die umstrittene Kreuzpflicht in bayerischen Amtsstuben als politische Instrumentalisierung kritisiert. „Der Mensch, für den dieses Kreuz steht, der lässt es nicht definieren als folkloristisches Zeichen für die Identität eines Bundeslandes oder für die Identität eines ganzen Volkes“, sagte Kurschus, die zugleich Präses der westfälischen Landeskirche ist, in Bielefeld. Das Symbol des Kreuzes gebe es nicht ohne Jesus Christus. Sein Weg stehe für Öffnung statt für Abgrenzung. Damit sei es abwegig, das Kreuz als Aushängeschild einer bestimmten Kultur politisch zu instrumentalisieren. Nach dem Beschluss des bayerischen Kabinetts muss seit Anfang des Monats in den Dienstgebäuden des Freistaats ein Kreuz im Eingangsbereich hängen.

in Kreuz hängt in einem Gerichtssaal vom Landgericht an der Wand. Foto: Matthias Balk/Archiv
Die Theologin thematisierte auch die Debatte über den Begriff Heimat. Was darunter zu verstehen sei, lasse sich jedoch nicht von oben verordnen. „Heimat lässt sich immer nur sehr persönlich und individuell definieren. Und vor allen Dingen geht Heimat nie ohne den Respekt gegenüber anderen, die nicht aus dieser Heimat sind“, warnte sie vor ausgrenzenden Debatten.