Ein schrulliger Halbmörder Eine ziemliche schräger Roman von Håkan Nesser

Ein schrulliger Halbmörder
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„Der Halbmörder. Die Chronik des Adalbert Hanzon in Gegenwart und Vergangenheit, von ihm selbst verfasst“. Håkan Nessers bereits 2019 in Schweden erschienener Roman trägt nicht nur einen sperrigen Titel, er liest sich zunächst auch so.

An den umständlichen Senior Adalbert Hanzon muss man sich erst gewöhnen, zumal er von wenigen, ähnlich seltsamen Typen umgeben ist. In der Gegenwart sind es eigentlich nur seine eher lästige und einfältige Cousine und ein nerviger Nachbar, mit dem ihn eine trinkfreudige Hassliebe verbindet.

Liebesgeschichte

In das gebrechliche, eintönige Leben des Adalbert Hanzon kommt Bewegung, als er seine ehemalige große Liebe Andrea Altman bei einem Apotheken-Besuch zufällig wiederzuerkennen glaubt. Die Liebe seines Lebens, die leider vergeben war, ihm dennoch ihr Herz schenkte, aber irgendwann spurlos verschwand, taucht 43 Jahre und eine langjährige Haftstrafe später plötzlich auf der Bildfläche auf.

Adalbert Hanzon traut seinen Augen kaum und beginnt zu ermitteln. Ist sie es wirklich? Die einzige Frau, die ihm jemals etwas bedeutet hat?

Schuld und Scham

Während seine Ermittlungen die Gegenwart prägen, blickt Adalbert zurück auf eine Liebesgeschichte ohne Happy End. Was macht eine solche beinahe aussichtslose Liebe mit einem jungen Mann, dessen Vater dem Kind schon vor Jahren erklärt hat: „Trotz allem, was Du vielleicht glaubst, bist du nicht wichtig für diese Welt.“?

Den jungen Adalbert führt sie auf Abwege, bringt ihm zwei Mieter ein, die seither in seinem Kopf wohnen: Schuld und Scham.

Vergnügliche Lektüre

Seine Recherchen über den Verbleib und das Wiederauftauchen Andreas klären vieles – für den älteren Herrn Adalbert und für Nessers Leser.

Weiß man anfangs nicht, was ein „Halbmörder“ sein könnte, am Ende hat man eine ziemlich genaue Vorstellung davon und vergnügliche 285 Seiten Lektüre hinter sich.

Håkan Nesser: Der Halbmörder, 288 S., btb, 22 Euro, ISBN 978-3-4427-5872-2.

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