Ein Rächer mit Kapuze wird zum Volkshelden

„Death Wish" im Kino

Der klassische Selbstjustiz-Thriller „Death Wish“ ist neu verfilmt worden. Bruce Willis spielt die Hauptrolle. Der Beifall von Amerikas Waffenlobby ist dem Thriller auf jeden fall sicher.

von Kai-Uwe Brinkmann

Dortmund

, 06.03.2018, 15:09 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Ding wird er jemandem über den Schädel ziehen: Bruce Willis spielt den Rächer Paul.

Das Ding wird er jemandem über den Schädel ziehen: Bruce Willis spielt den Rächer Paul. © dpa

Das Leben meint es gut mit Paul Kersey (Bruce Willis). Er hat eine hübsche Frau (Elisabeth Shue), eine liebe Tochter (Camila Morrone), ein großes Haus, einen Job als Chirurg in der Notaufnahme einer Klinik in Chicago. Ein Verbrechen aber wirft Pauls Leben aus der Bahn: Bei einem Raubüberfall kommt seine Frau ums Leben, während Pauls Tochter schwer verletzt ins Koma fällt.

Regisseur ist für blutrünstige Filme bekannt

Irgendwelche Dreckskerle sind schuld, und Paul macht sich auf, sie zu finden. „Death Wish“ (Todeswunsch) ist eine Rache-Fantasie in der Regie von Eli Roth.

Der machte sich mit Horrorschockern („Hostel“, „Cabin Fever“) einen Namen und verantwortet jetzt das Remake der „Mutter“ aller Selbstjustiz-Thriller: „Death Wish“ von 1974, bei uns besser bekannt als „Ein Mann sieht rot“, mit Charles Bronson in der Rolle des Rächers.

Kühle Provokation

Der neue „Death Wish“ ist ein Unding, eine Frechheit, eine kühle Provokation. Er platzt hinein in die Debatte um Amerikas Waffengesetze, die von immer neuen Amokläufen und Massakern befeuert wird.

58 Tote in Las Vegas, zuletzt die ermordeten Schüler in Portland – und hier kommt ein Film, in dem einer zur Waffe greift, weil die Polizei in seinen Augen versagt. Der Mann, der sonst in der Klinik Leben rettet, wird in seiner Freizeit zum Killer.

Der Killer als Medienstar

Paul ballert einen Drogendealer vom Hocker, er schickt Vergewaltiger und schwere Jungs zur Hölle und fühlt sich gut dabei. Seine Depression ist verflogen. Die Psychiaterin registriert, dass es ihm besser geht: „Kommen Sie wieder unter Leute? Schön, machen Sie weiter!“ Ganoven abzuknallen hat therapeutische Wirkung, so, so.

Radio, Internet und Presse machen den Killer mit Kapuze zum Medienstar. Für manche ist er ein Held, für die Waffenlobby ist er ein Segen – im Film wie im Leben. Ein Leichtes, den Film aus moralischen Gründen in die Tonne zu treten.

Handwerklich ist er so lala: Bruce Willis reißt seinen Part routiniert ab, Roth streut fröhlichen Sadismus ein, die Spannung geht eben nicht durch die Decke. Beifall aus der falschen Ecke ist aber gewiss.

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