Ein Hund hört am Mittwoch im Konzerthaus Beethoven

Blindenbegleiter in Dortmund

Wenn Christoph von Dohnányi am Mittwoch im festlichen Saisoneröffnungskonzert im ausverkauften Konzerthaus Dortmund Beethovens neunte Sinfonie dirigiert, wird auch ein Hund zuhören. Zum ersten Mal darf ein Tier in den Saal: Der schwarze Labrador ist ein ausgebildeter Blindenführhund. Er heißt Armani, was Hausdame Elke Stadler besonders freut. Sie hat schon Decke und Napf bereitgestellt.

DORTMUND

, 08.09.2015, 14:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Blindenführhund Armani geht morgen ins Konzerthaus Dortmund.

Blindenführhund Armani geht morgen ins Konzerthaus Dortmund.

"Armani braucht nichts, ich muss nur in Sichtweite sein", erklärt Oliver Schuhoff. Der 47-Jährige wohnt ins Arnsberg und ist seit fast 20 Jahren nahezu blind. Weil er Musik, besonders Beethoven, liebt, hat er in der vergangenen Saison angefragt, ob ein Besuch im Konzerthaus mit Hund möglich wäre.

Nach genauer Prüfung hat das Konzerthaus zugestimmt. Die Philharmonie Essen hatte das vor ein paar Jahren abgelehnt. Da kam ein blinder Besucher aber auch spontan und unangemeldet mit seinem Hund.

"Armani kennt Musik und mag sie. Wenn ich Musik mache, legt er sich ganz still auf den Teppich. Er ist ein ausgeglichener, cooler Hund. Und wenn ich Geige spiele, klingt das sicher schlimmer, als wenn Profis das machen", erzählt Oliver Schuhoff, der Geige, Flöte und Klavier spielt.

Der dreieinhalbjährige Rüde hat ihn schon öfter in Kammerkonzerte im "Schlachthof" in Soest begleitet.

Nische auf dem rechten Balkon

Oliver Schuhoff bringt eine Begleitperson mit und fordert den Hund dann auf: "Armani folgen". Das Tier wird ihn dann zu seinem Platz auf dem ersten Balkon führen. Neben dem Platz ganz hinten rechts gibt es eine Nische, in der das Tier liegen kann.

Oliver Schuhoff wird dem Hund dort das Blindenführhund-Geschirr abnehmen: "Für Armani ist das das Zeichen, dass er Freizeit hat und chillen darf", sagt der Arnsberger. Fahrstühle kennt Armani auch, "nur Rolltreppe fährt er nicht."

Anhänglich wie eine Socke

Eine Begleitperson wäre keine Alternative zu dem Hund. "Ich kann ihn nicht alleine zu Hause lassen. Er stirbt dann vor Weinen. Er ist anhänglich wie eine Socke", sagt der 47-Jährige über das Tier, das sein Herrchen seit Januar 2014 nicht aus den Augen lässt. Auch nicht im Supermarkt. Vorher hat Armani die Blindenführhundschule in Hemer absolviert.

In die Einführung vor dem Konzert will Oliver Schuhoff mit Armani auch gehen. Angst vor Allergien muss keiner haben: Labradore sind kurzhaarig und haaren kaum.