Bei dem Absturz eines Kleinflugzeugs in Duisburg mit zwei Toten auf dem Gelände des Zirkus Flic Flac wäre es beinahe zu einem noch größeren Unglück gekommen. Zwischen Absturzstelle und vollbesetztem Zelt lagen am 4. September 2022 nur rund 50 Meter. In einem Zwischenbericht hat die Bundesstelle für Fluguntersuchung (BFU) in Braunschweig nun erste Ermittlungsergebnisse zum Absturz veröffentlicht.
Der Absturz hatte sich kurz vor der 15-Uhr-Show ereignet. Ein 54-jähriger Bottroper und ein 77-Jähriger aus Dortmund waren in Dinslaken zu einem Rundflug gestartet und auf dem Parkplatz des Zirkus nahe des Duisburger Hauptbahnhofes abgestürzt.
Wie im Sturzflug soll das Flugzeug vor dem Aufprall unterwegs gewesen sein. Fotos aus einem Augenzeugenvideo zeigen, wie das Ultraleicht-Flugzeug mit der Spitze nach unten zum Boden raste. Kurz bevor es auf dem Feld aufprallte und sofort in Brand geriet.

Die Experten der Bundestelle waren bereits am Abend des Absturzes an der Unfallstelle. In ihrem Bericht wird deutlich, warum sich die Suche nach der Ursache für den Absturz weiterhin schwierig gestalten dürfte. Demnach waren alle auffindbaren Teile des Flugzeuges stark beschädigt oder nicht mehr auffindbar.
Während manche Bauteile identifiziert werden konnten, war es bei anderen kaum möglich. Grund dafür war vor allem der Brand des Kleinflugzeuges nach dem Absturz. „Die Hitzeentwicklung war so groß, dass auch zahlreiche Metallbauteile vollständig zerstört waren“, heißt es in dem Bericht.
Dazu gehörten auch das Triebwerkskontrollinstrument sowie ein GPS-Gerät - beides wird normalerweise für die Flugdatenaufzeichnung verwendet, wurde aber durch den Brand zerstört. Das Triebwerk selbst konnte auf dem Dach eines Autos gefunden werden. Auch hier wurden zahlreiche Schäden durch den Aufprall und den Brand festgestellt.
Videos und Fotos von Zeugen ausgewertet
Für den Zwischenbericht hat die BFU mehrere Videos und Fotos von Zeugen ausgewertet. Danach ist das Ultraleicht-Flugzeug in unter 50 Metern Höhe über das Duisburger Fußballstadion geflogen. Anschließend sei es in einer Linkskurve Richtung Zirkuszelt geflogen und dann über die linke Tragfläche abgekippt.
Zeugen hatten bereits nach dem Unfall berichtet, dass das Ultraleicht-Flugzeug nur durch ein Manöver des 54-jährigen Piloten letztlich nicht auf dem Zelt des Zirkus Flic Flac, sondern auf dem Parkplatz abstürzte. Demnach hätte das Flugzeug genau auf sie zugehalten, sei im letzten Moment aber noch abgebogen und auf den Parkplatz gestürzt.
Eine mögliche Unfallursache nennt der Zwischenbericht des BFU allerdings nicht. Die aktuelle Darstellung sei nur für die bisher ermittelten Fakten gedacht. Weitere Ermittlungen sollen dann Aufschluss darüber geben, ob es sich bei dem Unfall um einen technischen Defekt oder einen Flugfehler handelte.
Pilot verfügte über reichlich Flugerfahrung
Der 54-jährige Pilot aus Bottrop soll allerdings über genug Flugerfahrung verfügt haben, wie es in dem Bericht weiter heißt. Er besaß demnach einen seit 2004 gültigen Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer und besaß die Passagierflug- sowie die Lehrberechtigung für Ultraleicht-Flugzeuge.
Die Erfahrung des Piloten schätzt der Halter des Flugzeuges auf über 2000 Stunden. Angaben zur Gesamtflugerfahrung und medizinischen Tauglichkeit des Piloten lagen der BFU zum Zeitpunkt der Herausgabe des Zwischenberichtes nicht vor, heißt es.
Laut Obduktion war der Bottroper an einem Verbrennungstrauma gestorben. Bei dem 77 Jahre alten Dortmunder, der mit im Flugzeug gesessen hatte, war ein Polytrauma todesursächlich - er starb also an vielen verschiedenen Verletzungen.
In dem Zirkuszelt hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks rund 900 Besucher aufgehalten. Verletzt wurde von ihnen niemand. Die Show war fortgeführt worden, um eine Panik unter den Zuschauern zu vermeiden. Erst nachher hatte die Feuerwehr über das Unglück informiert. Eine weitere, für 19 Uhr geplante Zirkusvorstellung war abgesagt worden.
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