Drei deutsche Stätten hoffen auf Welterbetitel
Gleich drei deutsche Stätten könnten in diesem Jahr in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen werden. Für den Naumburger Dom ist es bereits der zweite Anlauf. Ob es diesmal klappt, entscheidet nun das Welterbekomitee in Krakau.

Die "Venus von Hohlen Fels" ist die älteste bekannte Menschenfigur der Welt. Foto: Stefan Puchner
Das Unesco-Welterbekomitee berät ab Sonntag (2. bis 12. Juli) in Krakau über die Aufnahme neuer Kultur- und Naturstätten in die begehrte Welterbeliste.
Weltweit sind 35 Stätten nominiert, Deutschland hat sich mit den Höhlen der ältesten Eiszeitkunst, dem Naumburger Dom und der hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut sowie Bauhausstätten in Dessau und Bernau beworben. Über die deutschen Nominierungen wird nach Angaben des Unesco-Komitees in Bonn voraussichtlich zwischen dem 7. und 9. Juli entschieden.
Die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb gelten als eines der wichtigsten Ausgrabungsgebiete für Archäologen: Die älteste bekannte Menschenfigur der Welt, die 40 000 Jahre alte "Venus vom Hohle Fels", wurde dort gefunden.
Für den Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut ist es bereits der zweite Anlauf um die Anerkennung als Welterbe. Den ersten Antrag hatte das Unesco-Komitee 2015 abgelehnt, da die rund 2000-seitige Bewerbung Experten zufolge zu lang war. Die Antragsteller haben sie nun gestrafft. Der Dom im Burgenlandkreis, den jährlich Tausende Touristen besuchen, gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern aus der Zeit des europäischen Hochmittelalters.
Mit seiner dritten Nominierung hofft Deutschland das bestehende Welterbe Bauhaus um die Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau und die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes ADGB in Bernau zu erweitern. Bisher gehören in Weimar die ehemalige Kunstschule, die ehemalige Kunstgewerbeschule und das Haus am Horn zum Welterbe. In Dessau sind es das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser.
Außerdem sind für die Unesco-Liste in diesem Jahr die Altstadt der indischen Stadt Ahmedabad sowie der Lake District in Großbritannien nominiert. Erstmals schlagen Angola mit der Altstadt von M'banza Kongo und Eritrea mit der modernistischen Stadt Asamara Stätten für die Welterbeliste vor.
Auch gefährdetes Welterbe wird während der zehntägigen Sitzung in Südpolen diskutiert. Dazu zählen alle sechs Stätten in Syrien, wie etwa die vom Bürgerkrieg stark zerstörte Altstadt von Aleppo oder die teilweise zerstörte Oasenstadt Palmyra. Doch auch Österreich setzt mit dem geplanten Bau eines Hochhauses im historischen Zentrum Wiens einen Welterbetitel aufs Spiel.
Mit der Einschreibung in die Welterbeliste verpflichten sich Staaten, die Orte zu schützen und für künftige Generationen zu bewahren. Bisher umfasst die Liste des Unesco-Welterbes 1052 Kultur- und Naturstätten, 41 davon sind in Deutschland verzeichnet.
Webseite der 41. Sitzung des Unesco-Welterbekomitees
Webseite mit Fotos nominierter Stätten

Berühmt ist Naumburger Dom vor allem auch wegen seiner Stifterfiguren. Foto: Peter Endig

Das Laubenganghaus in Dessau-Roßlau ist eines von mehreren Wohnhäusern, die der Bauhausinspektor Hannes Meyer entworfen hat. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert