Drei Ausstellungen im Rottstraßen-Viertel

Malerei und Medienkunst

Gleich drei Ausstellungen haben am Freitagabend im Rottstraßen-Viertel eröffnet und lockten Kunstinteressierte in den adhoc-Raum, die Rottstraßen-Kunsthallen und das Neuland. Doch dass sich die Beteiligten bei ihrer jeweiligen Vernissage gemeinsam abstimmten, ist die einzige Gemeinsamkeit, der drei sehr unterschiedlichen Ausstellungen.

BOCHUM

, 29.08.2015, 15:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Baustützen stehen mitten im kleinen Ausstellungsraum des Neuland und fixieren ein Gemälde an der Decke. „Es erinnert an ein Fresko“, sagt Moritz Neuhoff. Gemeinsam mit drei Künstlerkollegen bildet er die Nartur Kunstgruppe – und die hat das eigenwillige Kunstwerk speziell für den Raum geschaffen.

Ursprünglich kämen sie aus dem Graffiti-Bereich, würden sich jetzt aber mit Malerei beschäftigen, sagt Neuhoff. Da wirkt es dann auch kaum überraschend, dass ihr Werk im Neuland wie eine moderne Version klassischer Vorbilder wirkt: Die Stahlstützen und das Deckengemälde – da liegt die Erinnerung an einen kunstvollen Baldachin nicht fern.

Interessant ist auch die Wirkung, die das Werk der Nartur Kunstgruppe im Dialog mit den übrigen Werken entwickelt. Denn neben dem Kollektiv sind auch noch die multimedial arbeitenden Künstler Lukas Uptmoor und Felipe Morinelli in der Ausstellung vertreten.

Mit Farbe durchwischen

Ebenfalls eine Mehrfachausstellung zeigen die Rottstraßen-Kunsthallen. Dort zeigt zum einen Beate Freier-Bogaertz Bilder und Würfel-Objekte, in denen sich unter einem Meer von Farben abstrakte Figuren abzeichnen. In eine ähnliche Richtung, nur noch weitaus abstrakter, arbeitet Helmut Berka. Seine großformatigen Bilder evozieren eine Irritation, erinnern an groteske Masken und spielen – zumindest in ihren Titeln – mit der griechischen Mythologie.

Ein radikaler Bruch zu der Explosion von Farben in den Kunsthallen ist dagegen David Kroells Arbeit im adhoc-Raum. „Eigentlich hatte ich eine ganz andere Arbeit vor“, sagt er. Doch als Kroell den Raum betrat und im Fußboden die Spuren der vorherigen Ausstellungen sah, wollte er mit dem Betonboden arbeiten und den „Raum mit Farbe durchwischen“.

Aus den drei Grundfarben entwickelte er einen Grauton, trug Schicht um Schicht auf den Boden auf und schuf damit eine minimalistische, aber faszinierende Arbeit. Statisch und zugleich in Bewegung, weich wie Moos und dennoch stabil wirkt der Boden nach der Übermalung von Kroell.

David Kroell, Surface, bis 11. September im adhoc-Raum, Schmidstraße 35, geöffnet nach Vereinbarung: info@adhocraum.com / Ausstellung „2 real“, bis 12. September, geöffnet während der Öffnungszeiten des Neuland, Rottstraße 15 / Ausstellung „Metamorphosen“, bis 25. September, Rottstraßen-Kunsthallen, Rottstraße 5.

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