Dortmunds Oper glänzt Die Cityring-Konzerte waren wieder ein toller Start in die Saison

Dortmunds Oper glänzt
Lesezeit

Mit den Cityring-Konzerten ist der Vereinigung der Händler und Unternehmer ein großer Wurf gelungen. Schöner und stimmungsvoller kann ein Auftakt der neuen Saison kaum sein. Es war die siebte Auflage des Festivals (die sechste auf dem Dortmunder Friedensplatz), und wieder kamen bei trockenem, nur etwas kühlerem Wetter Tausende.

„Das Beste aus Dortmund und der Welt“ versprach die von Opernintendant Heribert Germeshausen moderierte Opern-Gala am Freitagabend an. Und das Beste war nicht nur tolle Musik aus Werken, von denen einige in der Saison erklingen, sondern auch fantastische Solisten, die zum Dortmunder Ensemble gehören und in den großen Häusern der Welt gefragt sind.

Anna Sohn
Anna Sohn war großartig als „Traviata“. Am 15.9. singt sie die in der Premiere der Verdi-Oper in der Dortmunder Oper. © Schütze

Eine Solistin, die weltweit gefeiert wird, ist Anna Sohn, die mit dem „E Strano“ der Violetta Vorfreude auf die Premiere von Verdis „Traviata“ am 15. September weckte. Mit leuchtendem Sopran sang sie das Duett (mit Tenor aus dem Off) und ließ aber schon die Verletzlichkeit der todkranken Figur anklingen.

Ihr Alfredo wird (wahrscheinlich aber nicht in der Premiere) Sungo Kim sein. Das Verführerische für diese Partie hat der Südkoreaner in der Stimme und auch die Kraft und Emotionalität, um das Publikum zu begeistern. Das bei der Opern-Gala schon traditionelle „Nessun dorma“ sang Kim diesmal alleine und nicht wie in den Vorjahren mit andren Tenorkollegen. Aber nicht weniger strahlend und begeisternd.

Sungo Kim
Die Dortmunder Oper darf stolz sein, einen so fantastischen Tenor wie Sungo Kim im Ensemble zu haben. © Schütze

Jubilar Strauß wird in dieser Saison gefeiert – auch mit der „Fledermaus“. Ruth Katharina Peeck war in der Gala ein in sich ruhender Orlofsky; später imponierte die Mezzosopranistin auch als ausdrucksstarke Charlotte in Massenets „Werther“.

Für lohnende Entdeckungen ist der Dortmunder Opernintendant bekannt – bei Werken und auch bei Stimmen. Der neue Bassist Artyom Wasnetsov aus dem Wiener Opernstudio war ein wunderbar komödiantischer Osmin aus Mozarts „Entführung“. Und Boitos „Mefistofel“ mit dem großartig dämonischen Morgan Moody wäre mal eine Spielplan-Idee für spätere Jahre. Wie auch Massenet „Hérodiade“, eine romantischere Salome, von Anna Sohn mit in weichem Legato großartig gesungen.

Letzte Saison von Feltz

Und ein bisschen Improvisation war bei der Gala dabei. So überraschte Bassist Denis Velev als Leporello aus Mozarts „Don Giovanni“. Vom Sarastro zum Leporello-Bariton, das muss man erst mal schaffen. Mandla Mdebele war der Giovanni mit samtigem Bariton. Vielseitig ist das Dortmunder Ensemble auf jeden Fall: Sooyeon Lee war sowohl als Adele aus der „Fledermaus“ mit leicht geführten Koloraturen als auch als Zerlina aus dem „Giovanni“ toll und wandlungsfähig.

Für Generalmusikdirektor Gabriel Feltz war die Gala der Auftakt zu seiner letzten Saison in Dortmund. Und sein Orchester klang nach der Spielzeitpause so schon präsent und gut eingespielt, dass dies nur eine tolle Spielzeit werden kann. Zwei Mal das „Brindisi“ aus der „Traviata“ – das Publikum war berauscht davon.

ABBA-Hits sorgen für Discostimmung: Musical-Gala begeisterte das Publikum in Dortmund

Opernkomödie wurde zum Kriegsdrama: Gelsenkirchener Musiktheater zeigt neue „Cosi fan tutte“

Musiktheater im Revier inszeniert „Fidelio schweigt.“: Beethoven ist Rückgrat für neue Oper