„Die schlimmsten Schmerzen meines Lebens“ - Langscheder erlebt eine Verletzung mit Folgen

© Marc-André Landsiedel

„Die schlimmsten Schmerzen meines Lebens“ - Langscheder erlebt eine Verletzung mit Folgen

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Eine schwere Verletzung warf den jungen Spieler des SV Langschede im Oktober 2020 aus der Bahn. Sein Comeback 15 Monate später machte zunächst Hoffnung, aber diese wurden schnell wieder zerstört.

Langschede

, 28.02.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war der 27. Oktober 2020 und es lief die letzte Trainingseinheit vor dem Abbruch der Amateurfußball-Saison 2020/21. Die erste Mannschaft des SV Langschede traf sich an diesem Dienstagabend noch einmal zum Training.

In einem Zweikampf kurz vor Ende der Trainingseinheit verletzte sich Alexander Vilz so schwer, dass er selbst heute noch Probleme hat. „Das waren die schlimmsten Schmerzen meines Lebens. Sowas würde ich selbst meinen Feinden nicht gönnen“, erinnert Vilz sich an den Moment der Verletzung zurück. Mit einem komplizierten Schienbeinbruch im rechten Bein wurde der 24-Jährige ins Krankenhaus gebracht und so begann eine Odyssee, die jetzt fast 16 Monate andauert.

Alexander Vilz hat sich im Training des SV Langschede schwer verletzt und bangt nun um die Fortsetzung seiner Fußballerlaufbahn.

Alexander Vilz hat sich im Training des SV Langschede schwer verletzt und bangt nun um die Fortsetzung seiner Fußballerlaufbahn. © Arthur Behrend

Vilz selbst kann sich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, was zum einen an den Schmerzen und zum anderen auch an den verabreichten Schmerzmitteln lag. „Korti hat sich sofort um mich gekümmert und super reagiert, als er mein Bein mit Eis zugepflastert hat. So ist kaum eine Schwellung entstanden und ich konnte so noch in der selben Nacht operiert werden“, berichtet Vilz weiter.

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Es begann eine lange Reha mit vielen Stunden Physiotherapie, in der Vilz vieles neu lernen musste. Die einfachsten Wege waren für den Innenverteidiger zum Teil große Herausforderungen, die er zunächst kaum alleine bewältigen konnte.

Seinem Gegenspieler macht Alexander Vilz keinen Vorwurf

Unterstützung hatte er allen voran von seiner Familie und auch sein Team hat ihn sehr aufgebaut. Sein Gegenspieler damals war übrigens der heutige Kapitän Julian Seeling, dem Vilz auch heute noch keine Vorwürfe macht. „Es war kein Foul oder so. Wir gingen beide zum Ball und haben durchgezogen, wie man es eigentlich auch macht. Ich kam leider einen Tacken zu spät“, erklärt Vilz, wie sich die Verletzung zugetragen hat und ergänzt: „Ich mache ihm auf keinen Fall einen Vorwurf.“

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Nachdem ein gutes Jahr später die Metallteile aus seinem Bein herausgenommen wurden, musste Vilz den nächsten kleinen Rückschlag hinnehmen, den er aber gut verkraftet hat. Er begann mit langsamem Joggen und stieg dann auch ins Training ein. Zunächst ohne Zweikämpfe und nur leichte Übungen, was er von Woche zu Woche steigerte.

Innenverteidiger Alexander Vilz (r.) fehlt dem SV Langschede weiterhin.

Innenverteidiger Alexander Vilz (r.) fehlt dem SV Langschede weiterhin. © Neumann

Am 16. Januar 2022 war es dann soweit, im Testspiel gegen die SF Sümmern durfte Vilz sein Comeback feiern und die letzten 20 Minuten spielen. Bislang war es sein letzter Einsatz, da seitdem Bein und Knie erneut angeschwollen sind und schmerzen.

Vilz lebt mittlerweile in Gelsenkirchen

Obwohl Vilz in der Zwischenzeit nach Gelsenkirchen zu seiner Freundin gezogen ist, bleibt er seinem SV Langschede treu und denkt nicht an einen Vereinswechsel. „Alex reißt schon eine Lücke bei uns, da wir schon lange auf ihn verzichten müssen und wir natürlich mit ihm planen wollen. Trotzdem werden wir als Verein ihm natürlich alle Zeit geben, um richtig fit zu werden“, hofft auch Langschedes Trainer Stefan Kortmann auf eine Rückkehr und bietet ihm bei Bedarf auch gerne mal eine „Sondereinheit“ an.

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Auch für den schlimmsten Fall, dass er seine Schuhe an den Nagel hängen muss, möchte Alexander Vilz dem Fußball weiterhin treu bleiben. „Ich möchte den Fußball einfach nicht missen. Sollte ich wirklich nicht mehr spielen können, dann würde ich eine Trainerlizenz machen, und ich glaube, auch das würde mir sehr viel Spaß machen“, hat Vilz sich tatsächlich auch schon mit seinem persönlichen „Worst-Case“ beschäftigt.