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Die erste Maiwoche beschert uns einen Dreifach-Sieg über das Coronavirus
Corona-Wochenbilanz
Am Ende der ersten Maiwoche steht fest: Das Coronavirus befindet sich stark auf dem Rückzug. Auf drei entscheidenden Feldern gab es Erfolge im Kampf gegen die Virus-Pandemie zu feiern.
Auf eine so gute Entwicklung im Kampf gegen das Coronavirus haben wir lange warten müssen. Jetzt ist es endlich so weit, dass sich eine begründete Hoffnung breit macht, dass wir das Schlimmste überstanden haben und sich bald wieder so etwas wie Normalität einstellen kann. Dabei wird allerdings, und auch das ist bereits klar, nach Corona nicht mehr alles so sein wie davor. Hygieneregeln und Masken werden uns beispielsweise mit Sicherheit weiter begleiten.
Trotzdem gibt es aktuell Grund zum Optimismus, denn der Wochenvergleich der Zahlen und Fakten fällt überaus positiv aus. Dazu mag die Bundes-Notbremse ihren Teil beigetragen haben, aber sicherlich sind auch die steigenden Temperaturen und die inzwischen in ordentlichem Tempo fortschreitende Impfkampagne dafür verantwortlich. Schauen wir auf die wesentlichen Kennziffern.
1. Die Zahl der Neuinfektionen stieg vom 3. bis zum 10. Mai um 101.269 neue Fälle. Das sind 25.388 oder 20 Prozent weniger als in der Woche zuvor. Das ist eine klare Trendwende zum Besseren. Eine geringere Steigerung gab es zuletzt zwischen dem 15. und 22. März. Danach stieg bis zur vorletzten die Fallzahlen von Woche zu Woche, jetzt gehen sie stark zurück und das ist gut so.
Ja, die absolute Zahl der Neuinfektionen ist mit gut 100.000 weiterhin auf einem hohen Niveau, allerdings sind wir vom bisherigen Höchststand weit entfernt. Der wurde zwischen dem 14. und 21. Dezember 2020 mit 173.574 neuen Fällen registriert. Danach ging die Zahl bis Mitte Februar kontinuierlich zurück, bevor es wieder aufwärts ging. Der bisher geringste Steigerungswert seither wurde in der Woche vom 8. bis 15. Februar registriert, als es 50.442 neue Fälle gab. Wenn sich die Entwicklung der vergangenen Woche fortsetzt, könnten wir in zwei, drei Wochen wieder diesen Wert erreichen.
Kein Bundesland mehr über einer Inzidenz von 200
Die Entwicklung schlägt sich natürlich auch in der 7-Tage-Inzidenz nieder. Auch dieser über unser öffentliches Leben entscheidende Wert hat den sinkenden Trend der vergangenen Woche fortgesetzt. Die Inzidenz liegt jetzt bei 119,1, vor einer Woche lag sie noch bei 146,9. Die höchsten Inzidenzwerte gibt es aktuell in Sachsen (176,4), Thüringen (177,2) und Baden-Württemberg (145,2). Aber auch dort sinken die Werte. In keinem Bundesland liegt die Inzidenz mehr über 200, dafür in sieben unter 100. In Nordrhein-Westfalen sank die Inzidenz innerhalb einer Woche von 158,5 auf 129,2.
2. Die Zahl der Menschen, die an oder mit einer Corona-Infektion gestorben sind, ist erstmals seit mehr als einem Monat wieder gesunken. In der Woche zwischen dem 3. und 10. Mai zählte das Robert-Koch-Institut (RKI) 1.553 Corona-Tote. Das sind 99 oder 6 Prozent weniger als in der Woche davor.
3. Erstmals seit Wochen gibt es auch auf den Intensivstationen eine deutliche Entspannung zu verzeichnen. Die Zahl der dort behandelten Covid-19-Patientinnen und Patienten ging zwischen dem 3. und 10. Mai von 5.018 auf 4.586 zurück. Das ist immerhin ein Rückgang um 8,6 Prozent. Daher sieht es so aus, als habe unser Gesundheitssystem auch die dritte Welle der Pandemie noch gut verkraften können.
Besonders erfreulich dabei ist, dass erstmals seit Mitte März auch die Zahl der Beatmungspatienten mit einer Corona-Infektion nicht weiter gestiegen, sondern gesunken ist. Heute liegt diese Zahl bei 2.767. Das sind 198 oder 6,7 Prozent weniger als vor einer Woche.
Aktuell werden noch 1.380 besonders für Corona-Patienten geeignete Intensivbetten als frei gemeldet – 39 mehr als vor einer Woche. Doch das ist die Gesamtzahl für Deutschland und die freien Betten sind keinesfalls gleichmäßig über das Land verteilt.
Klar ist aber auch: Diese Werte liegen weiter deutlich unter den Höchstwerten, die Anfang Januar festgestellt wurden. Am 4. Januar, dem bisher schlimmsten Tag in dieser Hinsicht, wurden auf den Intensivstationen 5.744 Corona-Patienten behandelt, von denen 3.211 Menschen beatmet werden mussten. Im Moment sieht es zum Glück nicht so aus, als würden diese Höchstwerte in der dritten Pandemie-Welle erreicht.
Noch liegen wir deutlich über den Werten aus 2020
Ein Vergleich mit dem vergangenen Frühling, als die erste Infektionswelle über unser Land schwappte, macht allerdings deutlich, dass noch längst nicht wieder alles gut ist, denn die Zahlen sind noch immer deutlich schlechter als seinerzeit. Damals gab es innerhalb von sieben Tagen die meisten Neuinfektionen zwischen dem 30. März und 6. April 2020, nämlich 38.093. Jetzt, ein Jahr später, gibt es mehr als doppelt so viele Fälle. Bei den Corona-Toten gab es in der ersten Welle die meisten Opfer zwischen dem 13. und 20 April 2020: genau 1.605. Hier liegen wir zum Glück wieder leicht darunter.
So geht es bei den Impfungen voran
Noch ein Blick auf die Impfungen: In der Woche zwischen dem 1. und 7. Mai (Freitag) wurden 3.712.244 zum ersten Mal geimpft - rund 100.000 weniger als in der Vorwoche. Inzwischen sind bis zum 7. Mai 26.836.612 Menschen geimpft (32,3 %), 7.572.228 (9,1 %) von ihnen haben bereits zwei Impfungen erhalten.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
