DFB-Team: Muss Sandro Wagner mit zur WM 2018?
Pro & Kontra
Er trifft und trifft und trifft: Sandro Wagner hat dem klassischen Stoßstürmer im DFB-Dress zu einer Renaissance verholfen. In seinen fünf bisherigen Auftritten für die deutsche Fußball-Nationalelf hat der Hoffenheimer fünf Mal getroffen. Muss Sandro Wagner mit zur WM 2018?

Sandro Wagner gehört mit fünf Treffern zu den Gewinnern der WM-Qualifikation.
Ja, Wagner muss nach Russland - Ein echter Typ
Er ist einer der letzten Typen im deutschen Profifußball: Sandro Wagner. Wenn von PR-Agenturen beratene Jungprofis es vorziehen, an den Journalisten in der Mixed-Zone vorbeizugehen und ihre Statements lieber in sozialen Netzwerken zu posten, steht Wagner seinen Mann.
In Interviews ist er immer klar, immer geradeaus. Originale wie ihn kann die deutsche Nationalmannschaft während eines Endrunden-Turniers gut gebrauchen. Vor ihm hat diese Rolle der mittlerweile zurückgetretene Per Mertesacker („Ich lege mich jetzt erst mal drei Tage in die Eistonne.“) ausgeführt. Wenn ein Auftritt der Deutschen mal nicht den Ansprüchen von Fans und Journalisten gerecht wird, kann einer wie Wagner mit markigen Sprüchen eine Diskussion im Keim ersticken. Dafür muss er über die Rolle des Reservespielers hinauswachsen.
Das kann er durchaus schaffen. Denn: Wagner ist nicht nur am Mikrofon stark. Als Stürmer wird er an seinen Toren gemessen. Und da weist er in dieser Saison schon eine ordentliche Bilanz auf. In neun Spielen für Hoffenheim in allen Wettbewerben hat er bereits vier Mal getroffen. Im DFB-Dress hat er in fünf Spielen insgesamt fünf Treffer erzielt. In Timo Werner hat er zwar einen harten Gegner, aber in der Post-Miroslav-Klose-Ära mit lang anhaltender Durststrecke im Sturm kann sich Deutschland glücklich schätzen, einen wie Wagner mitnehmen zu können.
Von Moritz Mettge
Nein, Wagner soll nicht mit - Er ist überschätzt
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Und von Ersterem hat der kantige Stürmer aus Bayern genug. „Ich bin in meinen Augen seit einiger Zeit mit Abstand der beste deutsche Stürmer“, hat Sandro Wagner in der vergangenen Saison verlauten lassen. Doch zum Weltstar fehlt es dem deutschen Möchtegern-Zlatan-Ibrahimovic, der ebenfalls für seine markigen Sprüche bekannt ist, an Qualität.
Natürlich ist Wagner kein Schlechter. Dafür sprechen auch die fünf Tore, die er in drei WM-Qualifikationsspielen erzielt hat. Doch hat er davon allein drei Treffer gegen San Marino erzielt. Genau das ist auch Serge Gnabry gelungen, der sich deswegen nicht zum neuen DFB-Sturm-Heiland erhebt. Und auch die Statistik Wagners ist nicht so außergewöhnlich. In fünf Bundesliga-Spielen brachte der Hoffenheimer den Ball in dieser Saison zwei Mal über die Linie.
In der vergangenen Saison durfte der 1,94-Meter-Mann in 31 Bundesliga-Spielen elf Mal jubeln. Allein Stürmer-Kollege Timo Werner, der zudem technisch stärker und schneller ist, fällt durch wesentlich bessere Zahlen auf. Werner traf in dieser Saison in sechs Spielen fünf Mal und schoss in der vergangenen Saison 21 Tore. Außerdem ist Sandro Wagner für Provokationen und unrühmliches Verhalten bekannt. Er sollte nicht mit zur WM nach Russland. Da gibt es Bessere für die Position in der Spitze: Werner, Mario Götze…
Von Markus Trümper