Deutschland verliert beim Klimaschutz den Anschluss
Erneuter Treibhausgas-Anstieg
Die Deutschen sehen sich gern als Vorreiter beim Klimaschutz. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Im vergangenen Jahr stieg hierzulande erneut der Ausstoß an Treibhausgasen.

RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath I und II in Grevenbroich-Neurath: Deutschland hat sich wieder einen Anstieg des CO2-Ausstoßes geleistet.
Der europäische Handel mit Verschmutzungsrechten, die Firmen zukaufen müssen, sollte deshalb schon 2016 und nicht erst 2020 reformiert werden. Der Preis der CO2-Papiere ist im Keller, weil es zu viele Zertifikate gibt. Das hat die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle angeheizt, während klimafreundliche Gaskraftwerke aus dem Markt gedrängt werden. Der Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) allein nahm 2013 um 1,5 Prozent zu - verantwortlich waren mehr Kohlestrom sowie der lange Winter, in dem auch mehr Gas und Öl zum Heizen gebraucht wurde.
Bereits im Januar war bekannt geworden, dass die Stromproduktion aus Braunkohle im vergangenen Jahr auf den höchsten Wert seit 1990 geklettert war. Nach vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurden mehr als 162 Milliarden Kilowattstunden Strom in Braunkohlekraftwerken erzeugt. 1990, als noch viele alte DDR-Anlagen liefen, waren es knapp 171 Milliarden gewesen. Deutschland hat sich verpflichtet, im Jahr 2020 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Nach den UBA-Zahlen wurden bisher nur 23,8 Prozent Minderung erreicht. Dass der Treibhausgas-Anstieg insgesamt mit 1,2 Prozent trotz des Kohlebooms vergleichsweise moderat ausfiel, lag am Ökostrom, der inzwischen einen Anteil von knapp 25 Prozent hat.