Deutschland-Achter weiter auf Erfolgskurs: Sieg in Essen

Jahrelang war der Rollsitz im deutschen Ruder-Einer an Marcel Hacker vergeben. Doch ein Jahr vor Rio 2016 ist ungewiss, wer in Zukunft in dieser Bootsklasse an den Start geht. Dagegen läuft beim Deutschland-Achter derzeit alles nach Plan.

Essen (dpa)

von Von Heinz Büse, dpa

, 17.05.2015, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Deutschland-Achter siegte in Essen. Foto: Axel Heimken

Der Deutschland-Achter siegte in Essen. Foto: Axel Heimken

Nerven bewahrt, Stehvermögen bewiesen - der Deutschland-Achter steuert weiter auf Erfolgskurs. Eine Woche nach dem Weltcup-Sieg in Bled gelang dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) beim zweiten Saisonstart der zweite Sieg.

Bei der 98. Internationalen Hügelregatta in Essen verwies die Crew um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) die Konkurrenz aus den Niederlanden am Sonntag mit einer halben Bootslänge Vorsprung auf Rang zwei. Der hart erkämpfte Erfolg macht Mut für die EM in zwei Wochen in Posen. «Obwohl die Niederländer bei der 1000-Meter-Marke noch geführt haben, sind wir nicht nervös geworden. Wir sind uns unserer Stärken bewusst», sagte Ocik.

Wider Erwarten erwies sich das Rennen auf dem Baldeneysee als echter Härtetest. Denn der eigentliche Plan der Deutschen, das Rennen von Beginn an zu kontrollieren, ging nicht auf. Erst auf der zweiten Streckenhälfte übernahm der WM-Zweite des Vorjahres die Führung. Steuermann Martin Sauer (Berlin) wertete den Rennverlauf als Indiz für gutes Stehvermögen: «Die Holländer haben uns das Leben schwer gemacht. Zudem waren die Bedingungen mit Wind und Wellen schwierig.»

Damit ist die Teambildung im Achter so gut wie abgeschlossen. Unklar bleibt jedoch, wer in dieser Saison im Skiff die Qualifikation für Rio 2016 schaffen soll. Ausgerechnet im vorolympischen Jahr hat die Suche nach einem konkurrenzfähigen Einer-Fahrer neu begonnen. Nicht auszuschließen, dass diese in den vergangenen Jahren mit Marcel Hacker (Magdeburg) besetzte populäre Bootsklasse bei der WM Anfang September in Frankreich nicht mit dem derzeit stärksten Skuller besetzt wird. «Wir wollen möglichst viele Medaillen holen. Wie ist egal», sagte DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock der Deutschen Presse-Agentur.

Der eigentlich für Rio 2016 auserkorene Hacker genügt im Moment nicht den Ansprüchen von Schwarzrock. So musste sich der 38 Jahre alte Skiff-Routinier vor einem Monat bei den Kleinboot-Meisterschaften in Brandenburg dem Rostocker Stephan Krüger geschlagen geben. Für Schwarzrock war das ein Grund mehr, die bisherige Strategie zu überdenken: «Marcel weiß genau, dass er mit dieser Leistung im Einer nicht in die absolute Weltspitze fahren kann.»

Doch der neue deutsche Einer-Meister Krüger verspürt wenig Lust auf den einsamem Kampf auf dem Wasser. Lieber würde der Doppelzweier-Weltmeister von 2009 mit Hacker ein Duo bilden oder im Doppelvierer fahren. Ein Sieg im Zweier beim Weltcup-Auftakt vor einer Woche machte Lust auf mehr. «Marcel bringt viel Power ins Boot. Mit Blick auf Rio haben wir eine Chance, nach vorn zu fahren», kommentierte Krüger vielsagend.

Ähnlich positiv bewertete Schwarzrock den verheißungsvollen Weltcup-Auftakt. Deshalb schickt er den neu formierten Doppelzweier auch bei der EM ins Rennen. Schafft es das Boot dort in die Medaillenränge, bleibt es erste Option für die weitere Saison.

Statt Krüger oder Hacker wird Lars Hartig in Posen die deutschen Farben im Einer vertreten. Der ehemalige Leichtgewichts-Ruderer hat die Gewichtsklasse gewechselt und versucht sich neuerdings mit bemerkenswertem Erfolg in den schweren Bootsklassen. Schwarzrock ließ jedoch offen, ob der Hamburger auch bei der WM in Aiguebelette erste Wahl im Einer ist: «Wir sind noch mitten in der Selektion.»

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