Deutsches Historisches Museum wird 25 - Festakt mit Merkel

Es gehört zu den bestbesuchten Ausstellungsorten in Berlin: Das Deutsche Historische Museum (DHM) zählt mit jährlich mehr als 800 000 Besuchern zu den Publikumsmagneten der Hauptstadt.

Berlin (dpa)

23.10.2012, 15:21 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Deutsche Historische Museum (DHM) feiert sein 25-jähriges Bestehen. Foto: Britta Pedersen

Das Deutsche Historische Museum (DHM) feiert sein 25-jähriges Bestehen. Foto: Britta Pedersen

Vom historischen Zeughaus Unter den Linden aus habe das Museum das Bild der Bundesrepublik als offenes und in der europäischen Idee verankertes Land in alle Welt getragen, sagte Merkel zum 25. Gründungstag des Geschichtshauses am Dienstag in Berlin.

Die Befürchtung, das 1987 auf Initiative des damaligen Kanzlers Helmut Kohl (CDU) gegründete Museum würde staatlich gesteuerte Geschichtsdeutung betreiben, seien unbegründet gewesen, sagte Merkel. Das DHM habe sich als Ort des Austauschs und der Wissensvermittlung durchgesetzt. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sprach von der «historischen Visitenkarte unseres Landes». Finanziert wird das Museum mit 19 Millionen Euro vom Bund.

Auf rund 8000 Quadratmetern zeichnet die ständige Ausstellung die Entstehung dessen nach, was heute Deutschland ist - vom Vordringen der Römer an Rhein und Donau bis zu den Jahren nach der Vereinigung. Im Mai 2003 wurde der vom amerikanischen Architekten I.M.Pei entworfene Anbau eröffnet, der für Sonderpräsentationen gedacht ist. Zu den erfolgreichsten Ausstellungen gehörte hier die Hitler-Ausstellung im Jahr 2011 mit mehr als einer Viertelmillion Besuchern.

Das im 19. Jahrhundert gegründete Germanische Nationalmuseum in Nürnberg habe Aufgabe gehabt, die deutsche Identität überhaupt sichtbar zu machen, sagte Merkel. Eine «völlig andere Weltsicht» habe nach dem Zweitem Weltkrieg und dem Holocaust das DHM einnehmen müssen.

Das Museum war auf Initiative Kohls am 750. Jahrestag der ersten urkundlichen Nennung Berlins, am 28. Oktober 1987, im Reichstagsgebäude an der damaligen Berliner Mauer gegründet worden. Kohl nannte das Projekt damals ein «Geburtstagsgeschenk des Bundes an Berlin», um deutsche Geschichte im europäischen Kontext zu vermitteln. Wissenschaftler hatten jedoch befürchtet, das Museum würde im Zuge von Kohls «geistig-moralischer Wende» ein Ort der Geschichtsverdrängung und eines nationalstaatlichen Gedankens wiederbeleben.

Ursprünglich sollte das DHM in Westen Berlins errichtet werden - am Spreebogen gegenüber des Reichstagsgebäudes nach einem Entwurf des italienischen Architekten Aldo Rossi. Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung wurden die Pläne verworfen. Museumssitz wurde das Zeughaus, einstige preußische Waffenkammer und ältestes Gebäude an der Prachtstraße Unter den Linden. Dort hatte die DDR ihr Geschichtsmuseum eingerichtet. Gründungsdirektor wurde der Historiker Christoph Stölzl.

Stölzl sagte auf dem Festakt, die Polemik gegen das Museum sei zeitweise «eine Zumutung» für die Mitarbeiter gewesen. Mit dem Fall der Mauer sei das DHM die erste wiedervereinigte Kulturinstitution geworden. Für die Zukunft wünsche er sich mehr Platz in der Ausstellung für die Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Während Stölzl das Museum als Debattenort etablierte, fiel in die Zeit seines Nachfolgers Hans Ottomeyer die Renovierung des Zeughauses und die Einrichtung der Dauerausstellung, die 2006 von Merkel eröffnet wurde. Der heutige Direktor Alexander Koch sagte, das DHM wolle offen für neue Blicke auf die Vergangenheit bleiben. «Es geht uns nicht um in Stein gemeißelte Geschichtsbilder», sagte Koch.

Deutsches Historisches Museum

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