Deutscher Kulturrat: Welterbetitel für Rheintal nicht gefährden

Der Deutsche Kulturrat hat den rheinland- pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) aufgerufen, den Weltkulturerbetitel für das Obere Mittelrheintal nicht zu gefährden.

Berlin/Koblenz (dpa)

23.01.2008, 14:39 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Loreleyfelsen bei St. Goarshausen.

Der Loreleyfelsen bei St. Goarshausen.

Beck habe die Chance zu zeigen, dass man es besser machen könne als der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU), sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann am Mittwoch laut Mitteilung in Berlin. Die UNESCO wird Dresden den Welterbe-Titel für sein Elbtal voraussichtlich aberkennen, da sie die Schönheit der Flusslandschaft durch die geplante Waldschlößchenbrücke verschandelt sieht. In Rheinland-Pfalz gibt es seit langem Forderungen nach einer Querung im Mittelrheintal, das seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Der Präsident des Internationalen Rates für Denkmalpflege (IOCOMOS), Michael Petzet, hatte von einer Brücke im Rheintal im näheren oder weiteren Umfeld der berühmten Loreley abgeraten und den Ausbau der Fährverbindungen angeregt. Die ICOMOS berät die UN- Kulturorganisation UNESCO in Fragen der Denkmalpflege. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, sieht Parallelen zwischen dem Rhein- und dem Elbtal. «In Dresden wie an der Loreley scheiden sich die Geister an einer Brücke quer durch die Weltkulturerbestätte», sagte Zimmermann. Es handele sich jeweils um großartige Kultur- und Naturlandschaften.

Vor allem die Wirtschaft fordert eine Querung zwischen dem rund 100 Kilometer langen brückenfreien Abschnitt zwischen Mainz und Koblenz. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte wiederholt betont, den Welterbestatus dafür nicht gefährden zu wollen. Neben der Möglichkeit einer etwa 40 Millionen Euro teuren Brücke prüft sie daher eine Tunnelvariante, die rund 72 Millionen Euro kosten würde. Allerdings wäre nach den Worte von ICOMOS-Präsident Petzet auch ein Tunnel wegen der Zufahrten problematisch. Für Februar werden Sachverständige aus dem Ausland erwarten, die die Situation im Rheintal abermals für die UNESCO bewerten sollen.

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