Deutsche Staffel in Ruhpolding Fünfte - Norwegen siegt
Ohne Simon Schempp ist die Männer-Staffel beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding am Podest vorbeigelaufen. Beim Sieg von Norwegen wurde das deutsche Quartett Fünfter. Pechvogel war Johannes Kühn.

Die deutsche Staffel um Schlussläufer Arnd Peiffer erkämpfte sich den fünften Platz. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Für den Biathlon-Fehlschützen Johannes Kühn gab es Trost von den Staffel-Kollegen. Gleich drei Mal musste der 24 Jahre alte Schempp-Ersatz beim Heim-Weltcup in die Strafrunde. Damit war der Podestplatz in Ruhpolding schon früh futsch.
Beim Sieg der Norweger um Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen vor Olympiasieger Russland und Österreich wurde der Weltmeister nach einer starken Aufholjagd aber immerhin noch Fünfter. «In Anbetracht der Tatsache, dass wir drei Strafrunden laufen musste, ist das immer noch ein sehr gutes Ergebnis», sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner.
Vor 13 500 Zuschauern in der ChiemgauArena lagen Erik Lesser, Pechvogel Kühn, Arnd Peiffer und Benedikt Doll nach dem Neuschnee-Rennen nach insgesamt neun Nachladern 1:51,4 Minuten zurück. «Das müssen wir nicht schönreden», sagte Schlussläufer Doll und spendete Trost. «Was ich als Junior für Strafrunden drehen musste, da wurde mir manchmal schwindelig in der Strafrunde. Der Druck ist zu Hause noch größer, da muss man auch erstmal reinwachsen.»
Derweil rätselte der beim Stehendschießen als Erster an den Schießstand gelaufene Kühn: «Am Anfang habe ich gedacht, ich bin zu schnell gelaufen. Aber das war es nicht. Die ersten zwei Schuss beim Stehendschießen gingen daneben und dann hat das Unglück seinen Lauf genommen.» Der Bundestrainer stellte nüchtern fest: «Man muss Johannes nicht aufbauen, denn das war seine Feuertaufe. Die Erfahrung muss er sammeln.»
Inzwischen hat sich der etatmäßige Schlussläufer Schempp wieder gesund gemeldet. «Er wird mit einer Riesenmotivation und viel Kraft wieder angreifen», kündigte Kirchner für das Massenstart-Rennen am Samstag an. Der dreimalige Saisonsieger hat wegen den Nachwehen einer Erkältung in diesem Jahr noch kein Rennen bestritten. «Wir haben ihm die Entscheidung für den Staffel-Einsatz freigestellt. Er hat gesagt, er will noch einen Trainingstag nutzen», verriet Kirchner.
Nichts drin war vielleicht auch deshalb für die Staffel. Kühn, schon beim Weltcup im Januar 2013 bei Platz sieben in Antholz als Schlussläufer im Einsatz, vergab die mögliche Podestplatzierung beim Stehendschießen. Der an Position zwei laufende Skijäger aus Reit im Winkl musste gleich dreimal in die Extra-Runde. Nach der Hälfte des Rennens lag das deutsche Team als Zwölfter genau zwei Minuten hinter den Franzosen zurück, die schon früh Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade ins Rennen geschickt hatten. «So habe ich mir das nicht vorgestellt», sagte Kühn.
Im Schneetreiben machte sich Peiffer auf die Aufholjagd. Der Ex-Weltmeister übergab als Sechster mit einem Rückstand von 1:47,3 Minuten. Doll machte noch einen weiteren Platz gut, mehr ging nicht mehr. Als Startläufer hatte auch Lesser ein starkes Rennen gezeigt. Nun will der Verfolgungsweltmeister am Samstag im Massenstart endlich die WM-Norm knacken.
Ebenfalls dabei über die 15 Kilometer sind Andreas Birnbacher, Doll, Peiffer und Lesser. Ein Quintett, angeführt von Laura Dahlmeier und Franziska Hildebrand, bringen auch die Frauen an den Start. Die 22-Jährige Dahlmeier strebt ihren fünften Saison-Sieg an. «Im Massenstart ist wieder alles drin.»

Gleich drei Mal musste Schempp-Ersatz Johannes Kühn beim Heim-Weltcup in Ruhpolding in die Strafrunde. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Emil Hegle Svendsen (l-r), Johannes Thingnes Boe, Tarjei Boe und Ole Einar Björndalen jubeln über den Sieg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Für Olympiasieger Russland kämpften Jewgeni Garanitschew (l-r), Anton Schipulin, Alexej Wolkow und Maxim Zwetkow. Foto: Matthias Balk

Erik Lesser geht mit einem starken Lauf als Erster der deutschen Staffel ins Rennen. Foto: Matthias Balk

Beim stehend Anschlag produzierte Johannes Kühn (r) gleich drei Fahrkarten. Foto: Matthias Balk

Arnd Peiffer (l) hat nach dem Patzer von Johannes Kühn Zeit gutgemacht und übergibt an Benedikt Doll. Foto: Matthias Balk

Benedikt Doll machte noch einen weiteren Platz gut, mehr aber ging nicht. Foto: Karl-Josef Hildenbrand