"Deutsche Reinkarnation von Dick und Doof"
Münster-"Tatort" im Höhenflug
Der ARD-„Tatort“ aus Münster hat am Sonntagabend so viele Zuschauer erreicht wie noch nie und rangiert jetzt in den ewigen Top Ten von Deutschlands beliebtester Krimireihe.

Boerne und Thiel sind die Quotenkönige.
Die Episode „Schwanensee“ verfolgten am Sonntagabend ab 20.15 Uhr 13,63 Millionen Zuschauer - das ist ein Bestwert für das populäre Gespann Jan Josef Liefers und Axel Prahl. Der Marktanteil betrug 35,7 Prozent. Der bisherige Rekord der Ermittler aus Münster stammte vom 21. September 2014: Damals wurden bei „Mord ist die beste Medizin“ 13,13 Millionen Zuschauer gemessen. Der Marktanteil war damals mit 36,7 Prozent sogar noch etwas höher. Der stärkste je gemessene „Tatort“ war ein Schimanski-Krimi von 1991, er erzielte 16,68 Millionen.
Liefers bedankt sich bei Twitter
Die beiden Ermittler aus Münster haben drei bis vier Millionen Fans mehr als die meisten anderen Kommissare aus der berühmtesten Krimifamilie der Republik. „Schulterklopfen, Händeschütteln, Blumenbäder und Handmassagen für 13,63 Mio #TatortMuenster -Gucker gestern !!“, twitterte Hauptdarsteller Jan Josef Liefers am Montag.
Schulterklopfen, Händeschütteln, Blumenbäder und Handmassagen für 13,63 Mio #TatortMuenster -Gucker gestern !!
— Jan Josef Liefers (@JanJosefLiefers)
Aber was macht den „Tatort“aus Münster so erfolgreich? „Das Rezept des Münsteraner „Tatorts“ ist ebenso simpel wie erfolgreich“, sagte die Hamburger Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher. „Man ergänzt den traditionellen Fernsehkrimi durch Comedy-Elemente, dargestellt von der deutschen Reinkarnation von Dick und Doof, Thiel und Boerne.“
Comedy und Krimi
Zu den Comedy-Elementen zählen laut Bleicher auch Verfremdungen bestehender Krimikonventionen wie etwa Verfolgungsjagden, diesmal nicht im Auto, sondern im Tretboot.
Die Ermittler Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Liefers) strampelten zum Schluss des Krimis in einem Tretboot mit Schwanengestalt einer Frau hinterher, die im Begriff war, ihr betäubtes Opfer ins Wasser zu werfen. Das münstersche Duo taucht in der Hitliste der 20 zuschauerstärksten „Tatort“-Krimis seit Beginn der gemeinsamen Quotenmessung von Ost und West seit gut 24 Jahren gleich fünf Mal auf. Bis zu Platz eins oder zwei, auf denen immer noch zwei Schimanski-Geschichten aus den Jahren 1991 mit mehr als 16 Millionen Zuschauern rangieren, ist es jedoch noch ein weiter Weg.