Deutsche Eisschnellläufer enttäuschen - Sablikova vor Wüst

Ohne die nationalen Meister waren die deutschen Hoffnungen vor der Eisschnelllauf-EM in Minsk äußerst gering. Die Nachwuchs-Läufer konnten die eigenen Ansprüche nicht erfüllen. Jonas Pflug musste wegen einer Leistenverletzung das Rennen sogar aufgeben.

Minsk (dpa)

09.01.2016, 17:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hatte sich bei ihrem EM-Debüt bestimmt mehr erhofft: Leia Behlau. Foto: Tatyana Zenkovich

Hatte sich bei ihrem EM-Debüt bestimmt mehr erhofft: Leia Behlau. Foto: Tatyana Zenkovich

Ohne Claudia Pechstein und Patrick Beckert haben die deutschen Eisschnellläufer die ohnehin geringen Erwartungen nicht erfüllen können.

Bei den letzten Mehrkampf-Europameisterschaften nach altem Reglement mussten die Erfurter Leia Behlau und Felix Maly am ersten Tag in Minsk mit hinteren Plätzen vorliebnehmen. Der Berliner Jonas Pflug musste wegen einer hartnäckigen Leistenverletzung sogar vorzeitig aufgeben.

Die 19-jährige Leia Behlau enttäuschte bei ihrem EM-Debüt. «Wir hatten da deutlich mehr erwartet», sagte Trainer Uwe Hüttenrauch, nachdem das 19 Jahre alte Nachwuchstalent aus Erfurt über 3000 Meter nur den 16. und vorletzten Platz einnahm. In 4:27,12 Minuten verfehlte Leia Behlau klar ihre Zielstellung, unter 4:20 Minuten zu laufen. «Es waren keine großen Fehler zu sehen, es hat ihr ganz einfach die Kraft gefehlt», analysierte Hüttenrauch.

Auch im Gesamtklassement nach zwei Strecken ist die einzige deutsche EM-Starterin Vorletzte und hat keine Chancen mehr auf den Einzug in das Finale über 5000 Meter am Sonntag. Die deutsche Meisterin Claudia Pechstein hatte im Zuge der WM-Vorbereitung ebenso auf den EM-Start verzichtet wie Herren-Champion Patrick Beckert.

In Führung liegt nach zwei Strecken die tschechische Olympiasiegerin Martina Sablikova, die dank eines Bahnrekordes über 3000 Meter in 4:03,79 Minuten einen Vorsprung von 3,53 Sekunden auf Titelverteidigerin Ireen Wüst herauslaufen konnte. Die Niederländerin geht als Gesamtzweite nun mit einem Rückstand von 1,53 Sekunden am Sonntag auf die dritte Strecke über 1500 Meter.

Bei den Herren will sich Sven Kramer in Weißrusslands Hauptstadt das achte EM-Gold sichern und seine Stellung als Rekord-Titelträger ausbauen. Kramer gewann die 5000 Meter in Bahnrekordzeit von 6:19,17 Minuten und übernahm die Führung im Klassement.

Ganz bitter endete die EM für Jonas Pflug. Nach dem 500-Meter-Rennen waren Schmerzen an der Leiste so stark, dass sich der Berliner kaum noch bewegen konnte und den Titelkampf aufgeben musste. «Er läuft wie ein alter Mann», berichtete sein Trainer Uwe Hüttenrauch von akuten muskulären Problemen seines Schützlings. «Besonders schlimm ist für ihn, dass nun auch sein Start bei den deutschen Meisterschaften in einer Woche mit großen Fragezeichen versehen ist», sagte Hüttenrauch der Deutschen Presse-Agentur. Die Titelkämpfe in Berlin gelten als Qualifikation für den zweiten Weltcup-Block.

Felix Maly aus Erfurt erfüllte in 6:46,08 Minuten in etwa die Erwartungen des Trainers, obwohl er damit nicht über Platz 20 im Klassement nach zwei Strecken hinauskam.

Ergebnisse EM Minsk

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