"Der perfekte Wurf" zeigt einen Helden ohne Heldengebaren

Die Karriere von Dirk Nowitzki

"Knie, Rücken, Sehnen ... ist irgendetwas überhaupt noch in Ordnung bei ihnen?", fragt ein amerikanischer Arzt seinen deutschen Patienten. Am Ende der Dokumentation "Der perfekte Wurf" über Dirk Nowitzki gibt es nur eine Antwort: Kopf und Herz.

18.09.2014, 17:17 Uhr / Lesedauer: 1 min
Ein Mann, ein Ball: Dirk Nowitzki.

Ein Mann, ein Ball: Dirk Nowitzki.

Regisseur Sebastian Dehnhardt erzählt seine Erfolgsgeschichte. Nach üblichem Muster. Ein Jahr lang hat er den 2,13-Meter-Mann beobachtet, interviewt, ihn auf Termine begleitet. Die Kanzlerin lächelt ihm zu, Altbundeskanzler Helmut Schmidt rät ihm zu einem Studium nach der Sportkarriere. Vater, Mutter, Freunde stellen beste Zeugnisse aus. Kollegen aus der amerikanischen Liga heben „Dörk“ in den siebten Basketball-Himmel. Superlative reihen sich wie Perlen an einer Kette. Mit donnernder Musik unterlegte Spielszenen aus verschiedenen NBA-Serien zeigen sein Können, seine Siege, seine Niederlagen.

Privat gibt er sich bodenständig, bescheiden, liebenswert, lustig. Diba-diba-du. Es sei ihm fast peinlich, im Mittelpunkt zu stehen oder Leuten Autogramme geben zu müssen – nur weil er in der Lage sei, einen Ball in ein Körbchen zu schmeißen. Er lächelt verlegen, wir nehmen es ihm zweifelsfrei ab – dem Helden ohne Heldengebaren. An der Seite des „Germinators“, wie Nowitzki von seinen amerikanischen Fans genannt wird, steht seit 1994 sein Entdecker und persönlicher Trainer Holger Geschwindner – der Mann, der mit physikalischen Berechnungen dem perfekten Wurf auf der Spur ist und darüber seine Steuererklärungen verschlampt. Dass nicht jeder Wurf seines Zöglings auch ein Treffer ist, macht wohl den Reiz eines Spiels aus, das mehr Jazz als klassische Komposition ist. Hier zählen Individualität, Improvisation und aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel. Mit Nowitzki als Leader.