Max und seine Frau Benita Zienau sind inzwischen zwei Jahre verheiraten - obwohl die Vorbereitungen auf den Antrag nicht ganz nach Plan verliefen.

Max und seine Frau Benita Zienau sind inzwischen zwei Jahre verheiraten - obwohl die Vorbereitungen auf den Antrag nicht ganz nach Plan verliefen. © Privat

Der Heiratsantrag: Von vergeigten Plänen und verbuddelten Ringen

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„Wortgewandt wie ein Gartenstuhl“ war unser Redakteurskollege Max Zienau bei seinem Heiratsantrag. Doch immerhin hatte er eine ausgefallene Idee, die auch etwas mit einem Garten zu tun hatte.

Unna

, 10.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

So einen Heiratsantrag stellt man hoffentlich nur einmal im Leben. Idealerweise ist er gleichzeitig schön und überraschend. Daher schmiedete ich einen Masterplan, um mein Vorhaben so lange wie möglich vor meiner hoffentlich baldigen Verlobten zu verschleiern. Doch wie jeder weiß, der schon einmal einen Plan geschmiedet hat, die Dinger halten der Konfrontation mit der Realität meistens nicht stand.

Dabei lief am Anfang alles rund. Ich wartete einen Tag ab, an dem meine Freundin verabredet war, eine gemeinsamen Bekannten beim Autokauf zu begleiten. Ich engagierte ihre beste Freundin als Stilberaterin und schlich mich zum Ringkauf. Als Alibi nutzte ich einen Kumpel, den ich angeblich zum Arzt begleitete. Alles lief glatt. Wir fanden den Verlobungsring in spe recht schnell. Bezahlt, eingetütet, fertig. Die Stimmung war großartig, übermütig entschieden wir uns, auf den Abschluss unseres Unterfangens anzustoßen. Doch Hochmut kam vor dem Fall.

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Als wir auf die Kneipe unserer Wahl, ein schönes Lokal mit Tischen zum draußen sitzen, zusteuerten, fühlte ich mich wie der König der Ränkeschmiede. Doch ich hatte die Rechnung ohne meinen Tunnelblick gemacht. Während wir also scherzend auf zwei freie Stühle zusteuerten, nahm ich das drohende Unheil nicht wahr. Erst, als wir zwei, drei Meter von den Sitzen entfernt waren, wanderte mein Blick nach links und ich erblickte meine Freundin, fröhlich winkend auf einem der Stühle und neugierig auf die Tüte in meiner Hand schauend.

Beim Kauf der Verlobungsringe wurde Max Zienau von seiner damals noch Freundin „erwischt“.

Beim Kauf der Verlobungsringe wurde Max Zienau von seiner damals noch Freundin „erwischt“. © Privat

Kennen Sie diese Momente, in denen die Zeit einzufrieren scheint? Ich kann Ihnen sagen, das tut sie nicht. Wie vom Donner gerührt, erstarrte ich für einige Sekunden, bevor ich versuchte die kleine Tüte hinter meinem Rücken zu verstecken. Dabei zerstörte ich natürlich jede Chance, meine Freundin zu täuschen. Der Adrenalinrausch, den ich in dem Moment verspürte, verklärt meine Erinnerung etwas, aber unter einem unglaublich fadenscheinigen Vorwand stahl ich mich aus der Affäre. Meine Freundin, die Ehrenfrau, die sie ist, sprach mich nicht mehr auf die Begegnung an, aber natürlich hatte sie Lunte gerochen.

Kind, pflanz einen Baum

Daher musste ich dann beim eigentlichen Antrag das volle Register ziehen. Wir haben einen Garten in den Ruhrauen, der seit Generationen im Besitz der Familie meiner Freundin ist. Als der letzte Besitzer des Gartens, der Großonkel meiner Freundin verstarb, war eine seiner letzten Anweisungen: „Kind, pflanz einen Pflaumenbaum!“

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Gesagt getan, ein Bäumchen war schnell besorgt, als Gentleman, der ich sein möchte, habe ich ihr sogar den Boden aufgelockert. Als meine Freundin dann den ersten Spatenstich tätigte, machte es „Klonk“. Vergraben im Boden fand sie ein Kästchen, darin einen silberneren Ring und vor sich einen knienden Max.

Seit zwei Jahren sind Max und Benita inzwischen ein glückliches Ehepaar.

Seit zwei Jahren sind Max und Benita inzwischen ein glückliches Ehepaar. © Privat

Ich, der sonst im Freundeskreis eher als eloquenter Schwafler bekannt ist, löste den Knoten in meiner Zunge und stellte die alles entscheidende Frage: „Und, willste?“

Inzwischen zwei Jahre verheiratet

Sie wollte und so sind wir inzwischen zwei Jahre verheiratet. Das Bäumchen hat die Trockenheit gut überstanden und gedeiht weiterhin und ich bin in überraschenden oder emotionalen Situationen weiterhin so wortgewandt wie ein Gartenstuhl.

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