Das war das Jahr 2015 in der Kultur

Jahres-Rückblick

Der Kunstmarkt schlug Kapriolen, es gab Riesenausstellungs-Projekte in der Region, Massenandrang in den Kinos und viele, viele Preise. 2015 war aber auch das Jahr des Abschieds von Größen wie Günter Grass oder Kurz Masur. Das sind die Höhen und Tiefen des Jahres 2015:

30.12.2015, 16:50 Uhr / Lesedauer: 3 min
Pablo Picasso war im Jahr 2015 der Star der Versteigerungen der wichtigsten internationalen Auktionshäuser. Gleich drei Bilder des spanischen Malers stehen in den Top Ten der höchsten Auktionserlöse – und der Weltauktionsrekord geht auch an Picasso, an das Gemälde „Les femmes d’Alger“ aus dem Jahr 1955. Bei Christie’s in New York kam es am 11. Mai für 179 Millionen US-Dollar (160 Millionen Euro) unter den Hammer.

Pablo Picasso war im Jahr 2015 der Star der Versteigerungen der wichtigsten internationalen Auktionshäuser. Gleich drei Bilder des spanischen Malers stehen in den Top Ten der höchsten Auktionserlöse – und der Weltauktionsrekord geht auch an Picasso, an das Gemälde „Les femmes d’Alger“ aus dem Jahr 1955. Bei Christie’s in New York kam es am 11. Mai für 179 Millionen US-Dollar (160 Millionen Euro) unter den Hammer.

Januar:

Michael Houllebecqs Zukunftssatire „Unterwerfung“ erscheint und ist nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ das Buch der Stunde. Der Film „Boyhood“ ist Gewinner der „Golden Globes“. In Bochum wird der erste Spatenstich für das Musikzentrum gesetzt. Die Eröffnung soll im Herbst 2016 sein. Das in Witten geplante Charles-Wilp-Museum wandert ab: Im Wasserschutzgebiet sind keine Besucher erlaubt.

Februar:

Bei der Berlinale in Berlin geht der Goldene Bär in den Iran, an den Film „Taxi“. Und den Oscar für den besten Film bekommt „Birdman“. Die Cineasten haben im Februar viel zu feiern: „Das Boot“ tauchte vor 30 Jahren auf der Leinwand auf.  Im Osthaus-Museum in Hagen beginnt die große Hundertwasser-Ausstellung; mit 65 187 Besuchern bis Pfingsten war das die besucherstärkste Ausstellung in der Geschichte des Museums. Das Ballett in Gelsenkirchen und das Kunstmuseum Bochum feiern die jüdische Künstlerin Charlotte Salomon.

März:

Der Nachlass des Krupp-Industriellen Berthold Beitz wird in Münster verkauft. Das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm wurde für 5,1 Millionen saniert und eröffnet nach anderthalb Jahren wieder. In Oberhausen feiern die ABBA-Fans das Musical „Mamma Mia“, und die Niederlande, Belgien und Frankreich ehren van Gogh zum 125. Todestag. Die Kreativwirtschaft ist in der Krise: der Umsatz bricht ein. Jussi Adler-Olsen bekommt in Unna den Ripper-Award. Nobelpreisträger Tomas Tranström stirbt mit 83 Jahren, Helmut Dietl mit 70 Jahren.

April:

Jahrhundertautor Günter Grass  stirbt am 12. mit 87 Jahren. Das Landesjugend-Jazz-Orchester NRW feiert 40-jähriges Bestehen, und das Folkwang-Museum Essen erinnert mit einer großen Foto-Ausstellung an das Ende des Zweiten Weltkriegs. Bei der Art Cologne stellen sich mehr als 200 Galerien vor. In Bochum kündigt Intendant Anselm Weber: Er geht nach der Saison 2016 / 17 nach Frankfurt.

Mai:

Die Ruhrfestspiele beginnen; das Thema ist Frankreich. Es kommen Stars wie Isabella Rosselini, Juliette Binoche und Ute Lemper und 12 000 Zuschauer. In neun Museum in acht Städten beginnt das Riesenausstellungsprojekt „China 8“. Die Berliner Philharmoniker versuchen einen Chef zu wählen – und kommen zu keinem Ergebnis. Einen Monat später entscheiden sie sich für Kirill Petrenko. Die Goldene Palme von Cannes geht an das Flüchtlingsdrama „Dämonen und Wunder“. Schauspielerin Elisabeth Wiedemann stirbt mit 87 Jahren.

Juni:

Das Landesmuseum in Münster zeigt 70 Lichtkunstwerke von Otto Piene. Filmbösewicht Christopher Lee stirbt mit 93 Jahren, Harry Rowohlt mit 70, Pierre Brice mit 86 und Helmuth Lohner mit 82 Jahren. Am Berliner Schloss ist Richtfest, und Kunst von Achenbach gibt es bei Auktionen zum Schnäppchenpreis. Im Folkwang Museum ist der Eintritt jetzt frei; in Münster enden die Aaserenaden mit Feuerwerk, und das „Phantom der Oper“ wird 25. Der „Day of Song“ wird abgesagt. Und Ewald Palmetshofer bekommt den Mülheimer Dramatikerpreis.

Juli:

Die Speicherstadt in Hamburg wird Welterbe. Das Klavier-Festival Ruhr endet mit 55 000 Besuchern. Bei den Bayreuther Festspielen dirigiert Christian Thielemann als neuer Musikdirektor einen tollen „Tristan“. Das neue Kulturschutzgesetz des Bundes verstimmt die Museen und Galeristen; es wird nachgebessert. Omar Sharif stirbt mit 83 Jahren. Die Oper Köln Oper bleibt weiter im Provisorium und wird erst ein Jahr später als geplant fertig. Autor Rainald Goetz bekommt den Büchner-Preis und Nora Gromringer den Ingeborg-Bachmann-Preis.

August:

Johan Simons startet seine erste Saison der Ruhrtriennale und baut vor der Bochumer Jahrhunderthalle ein skurriles Künstlerdorf auf. Höhepunkte sind „Nomanslanding“ in Duisburg und Simons „Rheingold“-Inszenierung in Bochum. „200 Jahre Westfalen“ sind in Dortmund zu sehen. Das Schauspiel Bochum präsentiert eine Kunstaktion mit Flüchtlingen im LKW. Utta Danella stirbt mit 95 Jahren.

September:

Die Pina-Bausch-Compagnie bringt sechs Jahre nach dem Tod der Choreografin ein neues Stück heraus. Die Ruhrbühnen gründen ein Netzwerk, und die Ausstellungsmacher vom Gasometer in Oberhausen präsentieren die ersten Ideen für die große Ausstellung „Wunder der Natur“, die ab März 2016 zu sehen ist. Hellmuth Karasek stirbt mit 81 Jahren; im Fernsehen gibt es ein neues „Literarisches Quartett“.

Oktober:

Die 67. Frankfurter Buchmesse steht im Zeichen der „Freiheit des Wortes“. Navid Kermani bekommt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, Frank Witzel den Deutschen Buchpreis und Sascha Reh den Literaturpreis Ruhr. Der Literaturnobelpreis geht an Swetlana Alexijewitsch. Bei „Starlight Express“ in Bochum singen Chöre aus ganz Deutschland mit, und stimmgewaltig ist es auch bei der Uraufführung des Pop-Oratoriums „Luther“ mit 3000 Sängern in Dortmund. Henning Mankell stirbt mit 76 Jahren und Hagen leuchtet zwei Wochen lang mit Lichtkunst.

November:

Das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen wird für sein „Charlotte Salomon“-Ballett zweimal beim Theaterpreis „Der Faust“ geehrt: Bridget Breiner als beste Choreografin und Kusha Alexi als beste Darstellerin. Das „Museum unter Tage“ in Bochum eröffnet. Regisseur Luc Bondy stirbt mit 67 Jahren, und in Münster beginnt das Probedirigieren der Kandidaten für den Generalmusikdirektor-Posten.

Dezember:

Der „Platz des Europäischen Versprechens“ von Jochen Gerz in Bochum wird mit fünfjähriger Verspätung endlich eingeweiht. Bestseller-Autorin Cornelia Funke nimmt in Havixbeck den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis entgegen. Der neue „Star Wars“-Film schlägt alle Rekorde. Die Musikwelt trauert: Der frühere  Gewandhaus-Kapellmeister Kurt Masur (Foto) stirbt mit 88 Jahren. Julia Gaß

 

Die Besten des Jahres:

Ob Kino, Museum, Bühne oder Buchmarkt: Alle küren einen Gewinner 2015.

  • Buch: Das meist verkaufte Buch ist „After passion“ von Anna Todd. Im Internethandel führt „Fifty Shades of Grey“ von James.
  • Kino: „Fack ju Göthe 2“ hat mit 7,6 Millionen Zuschauern in Deutschland Bond (6,6 Millionen) auf Platz 3 verdrängt. Auf Platz 2 stehen die Minions, auf Platz 4 „Star Wars“.
  • Theater: Das Wiener Burgtheater wurde zur besten deutschsprachigen Bühne ernannt. Den Titel „Opernhaus des Jahres“ teilen sich das Nationaltheater Mannheim und die Oper Frankfurt.
  • Ausstellung: Zur besten Ausstellung kürten zehn Kunstkritiker „Weltkunst“ im Von der Heydt-Museum Wuppertal. Die meisten Besucher (480 000) hatte „Der schöne Schein“ im Gasometer Oberhausen.