Das sind die Empfehlungen zur Entlastung der Schüler

"Verbessertes" G8-Abitur in NRW

Eine Woche nach der Abschlusssitzung des Runden Tisches zur Schulzeitverkürzung in Nordrhein-Westfalen hat das Schulministerium am Montag Empfehlungen der Experten veröffentlicht. Wir haben die wichtigsten Forderungen ausgelistet.

von Jan Falk

Düsseldorf

, 10.11.2014, 12:21 Uhr / Lesedauer: 2 min
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wollte NRW eigentlich an G8 - also dem Abitur nach acht Jahren - festhalten.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wollte NRW eigentlich an G8 - also dem Abitur nach acht Jahren - festhalten.

Jetzt lesen

) enthält ein 10-Punkte-Programm zur Optimierung des achtjährigen gymnasialen Bildungsgangs. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) möchte noch in diesem Jahr den Landtag mit Leitentscheidungen befassen. Die neuen Regelungen sollen möglichst zum nächsten Schuljahr greifen. 

Nach dem Willen der Schulministerin sollen die Veränderungen und neuen Erlasse zum kommenden Schuljahr greifen.

Das hängt auch wesentlich davon ab, wie viel Druck Eltern in den Schulkonferenzen aufbauen, damit die Empfehlungen auch an ihrer Schule nachhaltig umgesetzt werden. Außerdem muss das Ministerium die Kontrollmechanismen verfeinern, um das besser als bislang nachzuhalten. Formal ist die Schulaufsicht zuständig. Schon früher beschlossene Verbesserungsmaßnahmen seien aber nicht überall umgesetzt worden, räumte die Ministerin ein. Dies abzustellen, hat sie zugesagt.

Nein. Im Dezember soll der Landtag zunächst eine Leitentscheidung treffen, dass die vom Runden Tisch vorgeschlagene Optimierung des G8 von der Mehrheit so gewollt und getragen wird. Die rot-grünen Regierungsfraktionen setzen sich damit am ersten Dezemberwochenende noch auf kleinen Parteitagen auseinander. Solange keine Gesetzesänderung, sondern nur eine Überarbeitung von Erlassen und Verordnungen ansteht, hat das letzte Wort das Ministerium. Mit neuen Erlassen ist im kommenden Jahr zu rechnen.

Das kommt darauf an, ob bei der Entschlackung der Lehrpläne Kerninhalte der gymnasialen Bildung gekürzt werden. Aus Sicht der Bürgerinitiativen, die weiter für G9 kämpfen, ist das bereits passiert. Sie befürchten, dass mit den Curricula auch fundierte Bildung gekappt wurde. Stichhaltige wissenschaftliche Belege für schlechtere Leistungen durch Schulzeitverkürzung konnten am Runden Tisch aber nicht vorgelegt werden. Beim „doppelten Abiturjahrgang“ 2013 schnitten die G8-Abiturienten sogar minimal besser ab als die G9-Absolventen.

Allen Schülern sollen zwölf (bzw. zehn) Ergänzungsstunden angeboten werden, von denen aber nicht alle genutzt werden müssen. Das Ziel: Die verpflichtende Unterrichtszeit soll reduziert werden.

An Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht keine Hausaufgaben mehr. Diese sollen zudem nur noch der individuellen Förderung dienen. Die Schulen können zudem Ergänzungsstunden als „Lernzeiten“ nutzen, um den Umfang von häuslichen Aufgaben zu reduzieren.

Jetzt lesen

 Begrenzung auf zwei, im Ausnahmefall höchstens drei Klassenarbeiten pro Woche in der Sekundarstufe I.

Dort soll es in Zukunft auch möglich sein, nicht mehr alle natur- und alle gesellschaftswissenschaftlichen Fächer verpflichtend zu unterrichten.

Schüler sollen bereits früher besser beraten werden, nicht erst am Übergang in die Sekundarstufe II.

 Verpflichtender Unterricht an Gymnasien ohne gebundenen Ganztag findet in den Klassenstufen 5 bis 7 höchstens an einem Nachmittag pro Woche statt, in  den Klassen 8 und 9 an einem, höchstens aber an zwei Nachmittagen. Auch an Ganztagsgymnasien sollten Schülerinnen und Schüler an ein bis zwei Nachmittagen pro Woche keinen Pflichtunterricht haben.

 Möglichkeiten zu einer stärkeren Anerkennung außerschulischer Leistungen, zumindest im Wahlpflichtbereich und im AG-Bereich sollen aufgezeigt werden. Zudem soll es eine großzügigere Praxis der Freistellung von Schülerinnen und Schülern vom Unterricht für ehrenamtliches Engagement geben.

 Insbesondere sollen Kürzungsmöglichkeiten in der Sek. 1 überprüft werden. Lehrpläne sollen insgesamt nocheinmal überarbeitet werden.

Vertiefungskurse sollen stärker genutzt und eine "ausgewogene Balance zwischen einem breiten Angebot an Wahlmöglichkeiten und der Planung kompakter Stundenpläne" gefunden werden.