Krimi-Autor Klaus-Peter Wolf

Der sympathische Krimi-Autor Klaus-Peter Wolf hat uns ein interessantes Interview gegeben. © picture alliance/dpa

Das Ruhrgebiet lässt den Autor der Ostfriesen-Krimis nicht los

rnInterview mit Klaus-Peter Wolf

Klaus-Peter Wolf arbeitet an seinem neuen Ostfriesen-Krimi. Bevor er an diesem Tag am Strand signiert, hat er Zeit für ein Telefon-Interview.

Lünen

, 10.08.2022, 15:03 Uhr / Lesedauer: 3 min

Am Freitag (23.9.22) gestaltet er mit seiner Lebensgefährtin Bettina Göschl eine Lesung im Lüner Heinz-Hilpert-Theater im Rahmen von „Mord am Hellweg“.

Sie stammen ja eigentlich aus dem Ruhrpott. Freuen Sie sich aufs Wiedersehen?

Natürlich. Meine ersten 20 Lebensjahre habe ich in Gelsenkirchen verbracht. Dort bin ich auch zum Schreiben gekommen. Als Schüler lernte ich Hugo-Ernst Käufer, den damaligen Leiter der Bibliothek kennen. Er schrieb Lyrik und förderte den Literaturbetrieb in Gelsenkirchen und im Ruhrgebiet. Er finanzierte meine erste Lesung, für die ich damals 50 Mark bekam, verhalf mir zur ersten Veröffentlichung meiner Kurzgeschichten.

Es gibt ja auch in Ihren Büchern Verbindungen zwischen Ruhrgebiet und Ostfriesland.

Ostfriesland ist gerade für Menschen aus Nordrhein-Westfalen ein Sehnsuchtsort. Und in NRW verkaufe ich die meisten Bücher. Viele Leute von dort fahren nach Ostfriesland in den Urlaub, lesen dort meine Krimis. Sie denken, der Wolf ist einer von uns, und noch dazu kennen sie die Tatorte. Am 4. September lese ich in der Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen. Das Kulturzentrum liegt in der Straße, in der ich aufgewachsen bin.

Was fasziniert Sie an Ostfriesland so sehr?

2003 haben wir dort ein Haus gekauft. Vorher habe ich im Ruhrgebiet gelebt, dann in Stockholm, in Köln und im Westerwald. Meine Frau stammt aus Franken, aber wir hatten beide Sehnsucht nach dem Meer.

In Ihrem neuen Krimi müssen alle Touristen Ostfriesland verlassen.

Das ist ja tatsächlich so passiert – 2020 durch die Corona-Pandemie. Wir waren auf Tournee, sollten in 64 Hallen auftreten, Mein Krimi „Ostfriesenhölle“ war gerade auf Platz 1 der Bestseller-Listen, dann begann die Pandemie. Wir mussten alle Lesungen verschieben. Dort waren plötzlich alle Touristen und Ferienwohnungs-Besitzer illegal. Das war eine Steilvorlage für mich als Autor – die Stützen der Gesellschaft bewegen sich in der Illegalität. Ostfriesland war so, wie ich es nie gesehen habe. Die Deiche leer, neben Wind und Wellen waren nur die Schafe zu hören. Mein neuer Roman „Ostfriesensturm“ spielt in der ersten Woche der Pandemie, die einem Profikiller richtig Probleme bereitet.

Es ist schöne Tradition, dass Sie und Bettina Göschl bei den Verfilmungen kurz zu sehen sind. Haben Sie auch Mitspracherecht bei den Drehbüchern?

Mittlerweile sind neun der Ostfriesen-Krimis verfilmt worden. Und die haben selbst bei den Wiederholungen noch richtig hohe Quoten. Im November wird „Ostfriesenschwur“ verfilmt. In jedem Film haben wir einen kleinen Auftritt. Wenn die Fans uns in den Filmen sehen, ist das der Beweis, dass der Autor mit der Verfilmung einverstanden ist. Beim letzten Mal wurden wir bei einer Fischbude in Norddeich gefilmt, an der ich ein Matjes-Brötchen essen sollte. Nur musste die Szene 16 mal wiederholt werden. Ich berate auch die Filmproduktion.

Rupert ist eher ein Anti-Held. Wieso widmeten Sie ihm eine eigene Trilogie?

Viele Fans haben mir geschrieben, dass Rupert mehr Raum bräuchte. Und eine Dame schrieb, seitdem sie Rupert kenne, wisse sie erst, wie toll ihr Mann wäre. Als der erste Rupert-Undercover-Roman im Juni 2020 fertig war, wollte ich ihn gar nicht veröffentlichen, weil viele Buchhandlungen geschlossen waren. In einer Videokonferenz überzeugten mich Buchhändlerinnen, es doch zu tun. Die offizielle Präsentation war dann in einem Auto-Kino in Dinslaken mit Schauspieler Barnaby Metschurat, der Rupert spielt.

Arbeiten Sie schon wieder an einem neuen Krimi mit Klaasen und Weller?

Das neue Buch „Ostfriesengier“ liegt schon beim Verlag. Im November bin ich dann in Hamburg, um das Hörbuch einzulesen. Ich schreibe schon am nächsten Buch, jeden Tag. Und zwar immer mit dem Füller in eine Kladde, da ploppt nichts auf. So wie es wäre, wenn ich am Computer schreiben würde.

Wolf und seine Partnerin im Leben und in der Literatur, Bettina Göschl

Wolf liest mit Bettina Göschl gemeinsam. © Wolfgang Weßling

Was erwartet die Gäste bei Ihrer Lesung im Hilpert-Theater?

Es ist ein literarisch-musikalischer Krimi-Abend. Die Stimme von Bettina Göschl kennen alle, denn sie summt die Titelmelodie der Verfilmungen. Es wird eine Mischung aus Lachen und Gruseln mit Lesung und Musik.

Zusammen schreiben Sie auch erfolgreich Krimis für Kinder.

Mittlerweile sind die Bücher in viele Sprachen übersetzt worden. Es geht um ein starkes Mädchen und eine starke Mutter und dieses Mädchen- und Frauenbild bedeutet vor allem etwas in Ländern, in denen starke Frauen nicht alltäglich sind, und macht hoffentlich vielen Mädchen Mut.

Die Lesung in Lünen beginnt am Freitag, 23.9.22, im Heinz Hilpert Theater, Kurt-Schumacher-Str. 39, um 19.30 Uhr. Karten im Servicebüro des Kulturbüros Lünen, Hansesaal, Kurt-Schumacher-Str. 41, (02306) 10 42 29 9, i-Punkt Unna (02303) 10 37 77 oder im Westf. Literaturbüro in Unna e.V. (02303) 96 38 50. Sie kosten 19,90 (erm. 17,90) Euro im Vorverkauf, Abendkasse 24 (erm. 22) Euro. Die Lesung in Gelsenkirchen ist am Samstag, 3.9.22, im Kulturzentrum Heilig-Kreuz-Kirche, Bochumer Str. 115, um 19 Uhr. Karten 19 Euro.
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