„Darkest Minds - Die Überlebenden“: jugendaffines Actionkino
Ein weiteres Mal wagt sich Hollywood an die Kombination aus jugendaffinem Actionkino und zarter Romanze. Geht das bei „Darkest Minds - Die Überlebenden“ gut? Hinter der Kamera stand jedenfalls die erfolgreiche Regisseurin von „Kung Fu Panda 2“.

Ruby (Amandla Stenberg, r) und Kate (Mandy Moore, l) wollen herausfinden, was sie so gefährlich macht. Foto: Fox Deutschland
Das Filmgenre der Jugendfantasy musst sich seit dem Start von „Harry Potter“ im Jahr 2001 keine Sorgen darum machen, irgendwann keinen Nachschub mehr zu haben. Die Liste an verfilmbarem Buchmaterial ist schließlich lang.
Nach den acht Filmen rund um den weltberühmten Zauberlehrling folgten „Twilight“, „Die Tribute von Panem“ und Co. Noch immer scheint man in Hollywood mit dem Teeniefantasykino nicht abgeschlossen zu haben. Und so ist nun die Romantrilogie „Die Überlebenden“ an der Reihe, den Grundstein für ein neues erfolgreiches Franchise für Heranwachsende zu legen.
In einer nicht allzu fernen Zukunft wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika nahezu alle Kinder im Zuge dramatischer Zwischenfälle getötet - dafür haben die letzten verbliebenen von ihnen Superkräfte. Die Regierung nimmt das als Bedrohung wahr und sie nicht bloß allesamt gefangen, sondern stuft ihre Fähigkeiten auch in verschiedene Kategorien ein. Je gefährlicher die Teenies sind, umso größer ist die Gefahr, niemals lebend aus der Gefangenschaft herauszukommen.
Auch die sechzehnjährige Ruby (Amandla Stenberg) ist in einem dieser riesigen Gefängnisse eingesperrt. Gemeinsam mit vielen anderen muss sie unter ständiger Gewaltandrohung in einem Arbeitslager schuften, bis ihr eines Tages endlich die Flucht gelingt. Sie macht sich auf den langen und beschwerlichen Weg nach Hause. Dabei trifft sie auf andere Jugendliche, denen sie sich anschließt. Gemeinsam wollen sie versuchen, endlich dahinter zu kommen, was sie und die anderen so gefährlich macht.
Im Mittelpunkt der von „Kung Fu Panda 2“-Regisseurin Jennifer Yuh Nelson inszenierten Geschichte steht mit Amandla Stenberg eine stark aufspielende Newcomerin, die bereits in „Die Tribute von Panem - The Hunger Games“ und „Du neben mir“ zu sehen war. Für sie könnte die Hauptrolle in „Darkest Minds“ zu einem Sprungbrett werden: Schon Jennifer Lawrence, Kristen Stewart oder Daniel Radcliffe wurden durch eine tragende Rolle in einer Jugendfilmreihe weltberühmt.
Allerdings schielt der Film auf dem Weg zum Finale unübersehbar in Richtung Fortsetzung - und ist dabei ein einziger Flickenteppich aus diversen bekannten Genreversatzstücken, der kaum dazu einlädt, in einem zweiten Teil weiter entdeckt zu werden. Schon die Buchvorlage kombiniert vorwiegend bekannte Themen: Ein wenig „Die Tribute von Panem“ hier, ein wenig „X-Men“ da - als für sich allein stehender Film funktioniert „Darkest Minds“ kaum. Dabei ist die Ausgangslage eigentlich interessant: Warum tötete die Regierung gezielt Kinder? Weshalb blieben jene mit Superkräften davon verschont oder haben sie erst durch den Tötungsversuch diese Fähigkeiten entwickelt? Warum war man überraschend gut auf eine solche Katastrophe vorbereitet?
Jennifer Yuh Nelson setzt gewissenhaft Haken um Haken hinter alles, was sich für eine jugendaffine Fantasyproduktion von heute gehört. Da darf natürlich auch das obligatorische Liebesdreieck nicht fehlen, genauso wie die Andeutung einer Rebellion der Jugendlichen gegenüber der Regierung. Das wirkt nicht zuletzt aufgrund des schmucken Produktionsdesigns alles recht hochwertig und auch die Computereffekte integrieren sich gut ins Setting, doch so etwas wie einen Wiedererkennungswert besitzt „Darkest Minds“ nicht. Das Jugendabenteuer ist eines von vielen und genau dadurch steht es wohl (noch) in den Sternen, ob es überhaupt jemals zu einer Fortsetzung kommen wird.