Cyberangriffe auf deutsche Medien: Unternehmen fürchten russische „Desinformationskampagne“

Krieg in der Ukraine

Mit den russischen Raketenangriffen auf die Ukraine wächst auch die Sorge vor gezielten Cyberattacken. Nun haben einige deutsche Medienunternehmen erste Angriffe auf ihre Webseiten verzeichnet.

Essen, Frankfurt aM

26.02.2022, 14:45 Uhr / Lesedauer: 1 min
Die Firmenzentrale der Funke Medien Gruppe hat Cyberangriffe verzeichnet.

Die Firmenzentrale der Funke Medien Gruppe hat Cyberangriffe verzeichnet. © picture alliance/dpa

Mehrere deutsche Tageszeitungen haben Cyberangriffe auf ihre Webseiten und Auftritte in den sozialen Medien gemeldet und vermuten eine „pro-russische Desinformationskampagne“. Die Internetseiten und Social Media-Accounts der Zeitungen und Magazine der Funke Mediengruppe seien am Freitag in mehreren Wellen von sogenannten Bots angegriffen worden, teilte der Essener Medienkonzern mit.

Inzwischen sei wieder alles ruhig, „die Portale laufen reibungslos“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens am Samstagmittag. Die ergriffenen Abwehrmaßnahmen der IT seien offenbar erfolgreich gewesen.

Massenhaft Kommentare auf Social Media-Kanälen

Auch die „Frankfurter Rundschau“ berichtete über offenbar automatisierte massenhafte Kommentare zur Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt. In den Beiträgen auf der Webseite und den sozialen Medien zeige sich stets das gleiche Muster, schreibt FR-Chefredakteur Thomas Kaspar in der Samstagsausgabe der Zeitung. In den Kommentaren heiße es, dass die Ukraine „eigenes Territorium“ Russlands sei, die Nato bei der Osterweiterung „gelogen“ habe und es zu „Folterungen“ und „Menschenrechtsverletzungen“ in der Ostukraine komme.

Das Community-Team, das die digitalen Angebote der Ippen-Gruppe betreut, zu der auch die FR gehört, habe festgestellt, dass diese Kommentare zumeist von neu registrierten Accounts verfasst werden, die pro Tag 50 bis 100 Beiträge veröffentlichen, hieß es weiter. Diese Kampagnen-Konten würden schnellstmöglich gesperrt und die Postings gelöscht.

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Trotz dieser „pro-russischen Desinformationskampagne“ werde die „Frankfurter Rundschau“ die Kommentarfunktion in ihren Internetauftritten nicht einstellen, betonte der Chefredakteur. „Im Gegenteil: Wir sind davon überzeugt, dass es umso wichtiger ist, journalistische Aufklärung zu betreiben und offen zu diskutieren, je stärker dies unterdrückt werden soll. Wir halten die Meinungsfreiheit für einen fundamentalen Wert der Demokratie und verteidigen das Recht, diese Meinung auch im digitalen Raum zu sagen.“

RND

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