Sie hat in den vergangenen Tagen deutschlandweit hohe Wellen geschlagen: die investigative Recherche des Recherchezentrums Correctiv zu einem Geheimtreffen von AfD-Vertretern mit Rechtsextremen. Bei dem Treffen soll ein Plan vorgestellt worden sein, der die Abschiebung von Millionen von Menschen aus Deutschland vorsieht - auch von deutschen Staatsbürgern. Martin Sellner, langjährige Leitfigur der rechtsextremen Identitären Bewegung, soll die Konzeptideen zur „Remigration“ vorgestellt haben.
Nun will Correctiv am Mittwochabend (17.1.) weitere Details zu dem Treffen veröffentlichen. Das soll in besonderer Form geschehen: Das Berliner Ensemble und das Volkstheater Wien bringen die Recherche in Koproduktion als szenische Lesung auf die Bühne. Während dieser Lesung wolle man dann weitere Details enthüllen und parallel auf der Correctiv-Homepage veröffentlichen.
Die Lesung wird kostenfrei in einem Livestream auf der Videoplattform YouTube übertragen. Beginn ist um 21:15 Uhr. Die Texte des Stückes wolle man kostenfrei zugänglich machen. Auf der Correctiv-Homepage heißt es dazu: „So soll ermöglicht werden, dass auch weitere Theater die Debatte weitertragen.“
Als Reaktion auf die veröffentlichen Rechercheergebnisse zum Geheimtreffen hat es in mehreren Städten Demonstrationen gegen die AfD gegeben. In Essen kamen am Montag tausende Menschen zusammen, in Köln am Dienstag sogar mehrere zehntausend Demonstrierende. Weitere Demos folgen, Hunderte Menschen wollen etwa am Samstag in Dortmund gegen AfD und Rechtsextremismus auf die Straße gehen.
Kritik hagelte es auch für die beiden Ketten „Hans im Glück“ und „Pottsalat“. Der Grund: Hans-Christian Limmer, Mitgesellschafter bei Hans im Glück und Investor bei Pottsalat, hatte offenbar ebenfalls an dem Geheimtreffen teilgenommen. Beide Ketten haben sich inzwischen mit sofortiger Wirkung von Limmer getrennt.
Auch beim Verein Deutscher Sprache gab es vor wenigen Tagen einen Knall: Vorstandsmitglied Silke Schröder wohnte dem Treffen offenbar ebenfalls bei und trat vor wenigen Tagen von ihrem Posten zurück. Und die AfD selbst? Die hat das Treffen heruntergespielt. Es habe sich um „kein Geheimtreffen“, sondern um eine „private Verabredung“ gehandelt. Bernd Baumann, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, will zudem vom Namen „Sellner“ noch nie was gehört haben.
Nach Treffen mit Rechtsradikalen: Silke Schröder tritt als VDS-Vorstandsmitglied zurück
Geheimtreffen mit Rechtsextremen: AfD plant offenbar Massenabschiebungen
Hans im Glück und Pottsalat in der Kritik: „Setze nie mehr einen Fuß in euren Laden“