Mit je einer Filiale sind die beiden Ketten „Hans im Glück“ und „Pottsalat“ in Dortmund vertreten. Die Burgerkette und den Lieferservice eint noch eine Sache, die ihnen aktuell reichlich Kritik einbringt: Bislang war Hans-Christian Limmer Mitgesellschafter (Hans im Glück) beziehungsweise Investor (Pottsalat).
Nach Recherchen der Medienplattform „Correctiv“ hatte Limmer, gemeinsam mit anderen, zu einem Treffen eingeladen, bei dem AfD-Politiker, Rechtsextremisten und Unternehmer sich in Potsdam getroffen haben. Dort soll über Pläne einer „Remigration“ von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen worden sein - eine Art Masterplan für millionenfache Abschiebungen.
Filialen in Dortmund schweigen
Auf direkte Anfragen unserer Redaktion bei den Filialen in Dortmund wollten sich sowohl Hans im Glück als auch Pottsalat zunächst nicht äußern; Pottsalat kündigte am Montag (15.1.) ein zeitnahes Gesprächsangebot eines lokalen Store-Managers an, nachdem die Gesellschaft sich bereits am Donnerstag in einem offiziellen Statement deutlich distanziert hatte.
Auf der Social-Media-Plattform Instagram äußerten sich beide bereits direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe - und wurden von den Usern teils harsch kritisiert.
Hans im Glück teilte dort am Mittwoch mit, dass sich die Franchise-Kette und Mitgesellschafter Hans-Christian Limmer mit „sofortiger Wirkung“ getrennt hätten. Man sei zutiefst schockiert über die Vorwürfe und distanzierte sich klar von rechtsextremen Inhalten.
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Trotz dieses Statements hagelte es erboste Kommentare von Usern: „Ich werde nie mehr einen Fuß in einen eurer Läden setzen“, kommentiert eine Userin, und weiter: „Eure Stellungnahme ist niemals ausreichend, um diese Geschehnisse vergessen zu machen.“
Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine: „Ne, das reicht nicht. Der Überführte mit brauner Gesinnung bietet heldenhaft an, den Posten als aktiver Gesellschafter aufzugeben, damit kein (finanzieller) Schaden angerichtet wird. Herzlichen Glückwunsch“, kommentiert ein weitere User süffisant.
Ein anderer Aspekt, den ebenfalls viele User anbringen: War niemandem im Unternehmen Limmers Gesinnung bekannt? „Ich frage mich, ob ernsthaft niemand in der Firma gemerkt hat, dass da ein knallhart Rechter in der Führungsetage sitzt?“, so ein User.
Sofortige Trennung von Limmer
Auch Pottsalat Dortmund reagiert via Instagram in einem gemeinsamen Posting mit der Pottsalat-Hauptseite und den Filialen in Duisburg und Bochum: „Wir wurden heute Morgen genauso wie ihr von der Berichterstattung über unseren Investor Herrn Limmer überrascht. Wir distanzieren uns aufs Schärfste von jeglicher Form von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus.“
Und weiter: „Eine rechtsextreme Gesinnung von Herrn Limmer war für uns zu keinem Zeitpunkt erkennbar. (...) Der Pottsalat Gesellschafterkreis trennt sich mit sofortiger Wirkung von Herrn Limmer.“
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Viele User zweifeln auch hier an, dass die Einstellung des Investors nicht bekannt gewesen sei: „Und das wusstet ihr nicht vorher...für mich ein lächerlicher Versuch“ oder „Wie kann man das nicht merken? Wen wollt ihr verarschen?“, kommentieren User.
„Dass eure CEOs nichts über die ideologischen Grundsätze von Herrn Limmer wussten, könnt ihr eurer veganen Großmutter erzählen. Ich finde diesen Vorgang extrem unseriös und die lapidare Stellungnahme von euch und den Kolleg*innen von Hans im Glück absolut fadenscheinig. Bin vorerst raus als Stammkunde“, schreibt ein anderer User.
Auch versöhnliche Stimmen
Doch es gibt auch einige versöhnliche Beiträge: „Das nenne ich mal eine blitzschnelle Reaktion! Viele Unternehmen, die ganze Strategen und PR-Abteilungen haben, haben sich noch nicht geäußert und schweigen noch. Großartig und spricht mal wieder für euch“, lobt eine Userin.
„Hoffe, ihr habt dadurch keine zu großen Folgen. Gut, dass ihr Stellung bezieht“, lautet ein weiterer Kommentar.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. Januar 2024.
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