Trotz Pflicht: 4 Prozent des Klinik­personals weiter ungeimpft im Dienst

Coronavirus

Seit März gilt für Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eine Impfpflicht. Doch das Gesetz wird nicht durch­gesetzt. Das zeigt nun einen Umfrage.

Berlin

26.08.2022, 11:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Trotz der in Krankenhäusern bestehenden Impfpflicht sind etwa 4 Prozent der Beschäftigten gänzlich ungeimpft im Dienst. Das ergibt sich aus einer Umfrage des Robert Koch-Instituts (RKI), die dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Laut der regelmäßig durchgeführten „KROCO-Studie“ unterscheidet sich der Anteil der Ungeimpften zwischen den Berufsgruppen deutlich: Während 3 Prozent des ärztlichen Personals ungeimpft sind, lag dieser Anteil beim Pflegepersonal mit 6 Prozent doppelt so hoch. Die große Mehrheit der Ungeimpften will sich auf keinen Fall (86 Prozent) oder eher nicht (13 Prozent) impfen lassen. Lediglich weniger als ein Prozent der Ungeimpften gab an, sich noch auf jeden Fall oder eher impfen zu lassen.

Die Erhebung wurde online zwischen Mitte und Ende Mai durch­geführt. Es beteiligten sich laut RKI fast 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 109 Kliniken.

9 Prozent des Personals viermal geimpft

Zum Zeitpunkt der Erhebung bestand die Empfehlung der Ständigen Impf­kommission (Stiko), dass das Personal in medizinischen Einrichtungen eine vierte Impfung erhalten soll. Gleichzeitig war für die seit März bestehende einrichtungs­bezogene Impfpflicht der Nachweis von zwei Impf­stoff­dosen ausreichend.

Laut der Umfrage waren 9 Prozent des Kranken­haus­personals viermal geimpft, 78 Prozent dreimal, 8 Prozent zweimal und ein Prozent einmal. Rund 17 Prozent der Befragten gaben an, sich aufgrund der einrichtungs­bezogenen Impfpflicht geimpft zu haben.

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Bundestag und Bundesrat hatten die einrichtungs­bezogene Impf­pflicht im Dezember vergangenen Jahres beschlossen. Beschäftigte, die mit schutzbedürftigen Menschen in Pflegeheimen und Kliniken arbeiten, mussten bis März 2022 nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. Die Pflicht ist bisher bis zum Jahresende befristet.

Kaum Konsequenzen für Impfverweigerer

Allerdings wird nur vereinzelt ein Beschäftigungs­verbot ausgesprochen, weil vielerorts Personal extrem knapp ist. Die Deutsche Kranken­haus­gesellschaft hatte sich bereits Ende Juli für einen sofortigen Wegfall ausgesprochen und dabei mit einem mangelnden Fremd­schutz der Corona-Impfung unter den Bedingungen der Omikron-Variante argumentiert.

Am Donnerstag plädierte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) für ein Ende der Impfpflicht. Ohne die allgemeine Impfpflicht ergebe die einrichtungs­bezogene Impf­anordnung für ihn keinen Sinn mehr, sagt er der Zeitung „Thüringer Allgemeine“. „Der Bund sollte sie endlich aufheben. Das einzige Ergebnis ist, dass wir den Unfrieden per Amt in die Einrichtungen tragen. Das finde ich unerträglich“, sagte der Regierungs­chef, der derzeit auch Präsident des Bundesrates ist.

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