Monatelang musste Michael Seifert zuschauen, jetzt ist er wieder da – und wie! Nach einer langen Verletzungspause feierte der 33-Jährige am Sonntag sein Pflichtspiel-Comeback für den SuS Kaiserau. Dabei ließ er auf ungewohnter Position direkt seine Klasse aufblitzen: Mit einem sehenswerten Tor sorgte der Mittelfeldmann als Aushilfs-Stürmer für das wichtige 1:1 gegen den Tabellenführer SSV Buer.

Michael Seifert ist nach Meniskusriss wieder da
Seifert musste sich im Sommer aufgrund eines Meniskusrisses einer Arthroskopie unterziehen – nicht die erste Verletzung an seinem Knie. „Knieprobleme hatte ich immer mal wieder, das ist für mich nichts Neues“, erzählt er. Doch dieses Mal war es komplizierter. Der Meniskus musste genäht werden, was eine deutlich längere Ausfallzeit bedeutete als bei seinen bisherigen Verletzungen: „Das hat länger gedauert als ich es sonst kannte. Normalerweise bin ich es gewohnt, schneller wieder auf dem Platz zu stehen.“
Eigentlich startete er in die Wintervorbereitung, doch sein Knie machte nicht immer mit. Immer wieder schwoll es an, er musste zurückstecken. Erst in den letzten Wochen konnte er endlich wieder richtig trainieren. Sein erster Mini-Einsatz in der Vorwoche beim 2:1-Sieg in Menden? „Nur mal zum Luft schnuppern.“ Gegen Buer bekam er fünf Minuten mehr Spielzeit – mit sofortiger Wirkung.
Es lief die 75. Minute, als Seifert nach seiner Einwechslung das Spielfeld betrat. Zunächst geriet sein SuS noch mit 0:1 in Rückstand. Kurz darauf war es so weit: Seiferts sehenswerter Volley knallte von der Unterkante der Latte gegen den Buerer Schlussmann und von da ins Tor. Der Treffer wurde offiziell als Eigentor gewertet – doch alle im Stadion wussten: Das war Seiferts Ding! „Natürlich freut man sich, wenn man der Mannschaft helfen kann. Aber grundsätzlich bin ich einfach froh, wieder auf dem Platz zu stehen“, erklärt der Mittelfeldspieler bescheiden.
Den Punktgewinn bewertete er jedoch zwiespältig. Trainer Steffen Köhn hatte nach der Partie bereits angedeutet, dass für Kaiserau sogar mehr drin gewesen wäre – eine Einschätzung, die Seifert teilt. „Wir hätten drei Punkte mitnehmen können, vor allem weil wir jeden Zähler dringend brauchen“, sagt er. „Dass wir noch einmal zurückgekommen sind, war stark. Die Stimmung nach dem Spiel war trotzdem so, dass jeder wusste: Da war sogar mehr drin.“
Michael Seifert freut sich über Neu-Trainer Steffen Köhn
Mit bald 34 Jahren gehört Seifert mittlerweile zu den erfahrenen Spielern in der Landesliga 3 – und auch wenn er sich noch fit fühlt, weiß er, dass er sich inzwischen im Herbst seiner Fußballkarriere befindet: „Solange die Knie halten, ich schmerzfrei bin und ich dem Verein einen Mehrwert bieten kann, werde ich weitermachen – bis zum bitteren Ende. Ob das jetzt noch ein Jahr ist, drei Wochen oder fünf Jahre, das wird sich zeigen.“
Seifert kam 2018 nach Stationen bei Preußen Münster II und dem ASC 09 Dortmund zurück zu seinem Jugendverein SuS Kaiserau. Umso mehr freut er sich über den neuen Trainer, den er noch aus seiner eigenen Jugendzeit kennt.

„Wir waren in der Jugend ein Jahrgang auseinander, haben aber jedes zweite Jahr zusammengespielt. Fußballerisch im Seniorenbereich sind wir uns nicht mehr so häufig begegnet, aber schon damals hatte ich ein super Verhältnis zu ihm“, sagt Seifert. Den neuen Impuls, den der Trainer mitbringt, sieht er positiv. „Man merkt, dass er das Kaiserauer Element wieder aufnähen will. Das ist der richtige Ansatz und wird dem Verein guttun.“
SuS Kaiserau am Sonntag im Derby beim Königsborner SV
Viel Zeit, um sich über sein gelungenes Comeback zu freuen, bleibt indes nicht. Am kommenden Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) wartet mit dem Derby beim Königsborner SV bereits das nächste Highlight. Eine Partie, die für Seifert gleich doppelt wichtig ist: „Der Stellenwert ist natürlich hoch – allein schon deshalb, weil wir dringend Punkte sammeln müssen.“ Den kommenden Gegner hat er in der Hinrunde einige Male gesehen und weiß: „Das ist keine schlechte Mannschaft. Besonders Stürmer Wettklo müssen wir immer im Auge behalten. Unser Ziel muss sein, wie schon in der Hinrunde die Punkte zu klauen.“
Für Michael Seifert könnte die Saison also kaum spannender weitergehen. Sein Pflichtspiel-Comeback ist geglückt – jetzt will er mit dem SuS Kaiserau im Abstiegskampf nachlegen.